Mittwoch, Ankunft in Moskau

Uwe reicht mir zu Mitternacht Feder und Tintenfass. Auch wenn ich müde bin, ich bin dran das Erlebte festzuhalten. Die Gedanken sind noch nicht richtig zusammen, da schlafe ich schon friedlich im oberen Bett. Fünf Minuten später bin ich wieder wach, unsanft von unserer russischen Schaffnerin geweckt. Wir haben die russische Grenzkontrolle erreicht. Ein Blick auf die Uhr, es ist um drei. Ich habe als doch schon zwei Stunden geschlafen, schaue aber trotzdem ziemlich müde aus meinem Gesicht. Wie schon bei der polnischen Kontrolle sind die Toiletten während der Grenzkontrolle verschlossen, das hilft nun dabei, nicht wieder einzuschlafen. Endlich ist die Grenzbeamtin bei unserem Abteil. Eine Grenzkontrolle im Bett und im Schlafzeug, eine ganz neue Erfahrung. Die einzige Frage in unser müdes Abteil hinein: „Tourism?“. Ja, das sind wir. Pro Pass dauert es ca. drei Minuten bis es drei Stempel für die Einreise gibt. Die Kontrolle ist noch keine fünf Minuten her und der Lokführer löst die Bremse und damit auch die Schlösser der Toilettentür. Erleichtert liege ich nun wieder im Bett und starte in meine zweite Etappe schlaf.
Das längere Bett als das im Zug von Warschau nach Kiew lässt mich wunderbar schlafen. Kurz vor neun werde ich durch eine der immer mal wieder überraschenden Wankbewegung wach. Zu unserem Kuchen gibt es heißen Tee von der Schaffnerin. Die Teetassen sind mit Sicherheit ein beliebtes Souvenir, welches bei den Fahrgästen an der Tasche kleben bleiben. Die Schaffnerin weiß das mit Sicherheit auch, sie kommt immer wieder vorbei und holt eine Tasse nach der anderen ab.
Moskau empfängt uns kühl und grau. Mit der U-Bahn fahren wir ein paar Stationen weiter und den letzten km laufen wir zum Hotel. Um Elf stehen wir an der Rezeption, unsere Pässe werden kontrolliert und sie machen für uns die Anmeldung. Wahrscheinlich die Anmeldung bei der Botschaft. Einen Tee später dürfen wir schon aufs Zimmer. Frisch geduscht sind wir bereit für den ersten Pflichtpunkt, der Rote Platz. Auf dem Weg dahin entdecken wir viele neu gebaute Häuser und überall gibt es Baustellen. Die ersten Eindrücke der Stadt verarbeiten wir bei Lachs und Spargel im Kaufhaus Gum.
Wir sind ziemlich ko und entscheiden uns für eine Hop on, Hop off Tour mit dem Bus. Durch die verstopften Straßen chauffiert uns die Tour an allem Sehenswerten vorbei. Über die Kopfhörer kommen mehr oder wenig interessante Infos, ich lasse mich mehr berieseln, als das ich wirklich zuhöre. So verpasse ich auch den Einstieg über die Krim, der letzte Satz ist dieser: „Die Krim wurde so wieder zu einem Teil Russlands“.
Mir fallen immer wieder die Augen zu, die Idee im Stadtteil Arbat ein Teil der Menschen in der Fußgängerzone zu werden kommt da genau richtig. Wir flanieren etwas, nur die Kälte zieht sich schnell bis auf die Knochen. Wir landen in einem Restaurant. Ein hipper Laden, könnte genau so auch in Leipzig sein. Sogar die Karte gibt es in Englisch. Nur die jungen Bedingungen verstehen kein Wort englisch. Trotzdem bekommen wir Bier und gut schmeckende Burger. Martin erzählt von der heutigen Grenzkontrolle, er hat alles viel besser mitbekommen. Unsere aufgeregte Schaffnerin kam ein paar mal vorbei und wir waren auch die einzigen die im Bett kontrolliert wurden. Alle anderen Abteile standen angezogen auf dem Gang. Wie das wohl auf die Grenzkontrolle gewirkt hat…
Wir sind wieder unterwegs und mit der Dunkelheit kommt hier Leben in die Stadt, dazu ist alles wunderbar illuminiert. An jeder Ecke Musik und freundliche Gesichter. Unsere Fotoapparate werden nicht mehr eingepackt und entsprechend langsam kommen wir voran. Am roten Platz geht’s noch mal in eine schmuckes Selbstbedienungsrestaurant. Unser drei Bier bekomme ich nur, wenn ich meinen Ausweis zeige. Warum das so ist, kann ich nicht abschließend heraus bekommen. Die junge Frau an der Kasse zeigt auf meine Frage hin auf die Überwachungskamera über uns.
Frisch gestärkt stehen wir kurz nach 23Uhr bewaffnet mit unseren Knipsen auf dem auch jetzt gut besuchten roten Platz. Einfach imposant!
Voller Eindrücke sind wir halb eins im Hotel, wir durchstöbern noch kurz unser Speicherkarten, hängen die Akkus an die Ladung und jetzt ab ins Bett.
Gute Nacht.

Es regnet in Warschau

 

Halb neun werde ich wach nach einer recht ruhigen Nacht die Jungs schlafen noch im großen Ehebett. Ich hatte gestern das würfelglück und durfte im Einzelbett schlafen. Unser eigentliches Lieblingshotel das El Hostel, in dem wir nun schon zum dritten Mal übernachten ist leider auch nicht mehr so schön …gleich gibt es Frühstück. Der Zug nach Kiew geht heute gegen 16 Uhr. Das Wetter sieht eher trüb aus mal schauen, wie wir uns die Zeit vertreiben…

9:30 Uhr

Uwe übergibt mir (Dennis) den Federhalter für den weiteren Tagesbericht. Die Wurstplatte vom Frühstück ist komplett abgegrast und die Minuten im Hostel sind gezählt. Kurze Taxifahrt, Rucksäcke einschließen und wir befinden uns nach kurzer Busfahrt in der verregneten Altstadt.
Mit den letzten Besuchen in Warschau im Kopf überbieten wir uns beim Spaziergang durch die polnische Hauptstadt mit mehr oder minder wirklichen Geschichten. Gefühlt waren wir schon in jedem zweiten Restaurant der Stadt.
Die Sonne ist gnädig und zeigt sich kurz beim Blick über die Weichsel. Wir nutzen die Zeit für ein paar Gruppenbilder und unser enger Zeitplan zwingt uns zur Suche zu einem gepflegten Restaurant. Gesagt getan und wir sitzen im „Zapiecek“. Gezwungen von niemanden bestelle ich mir auch eine Vorsuppe, schmeckt zwar wirklich super, aber mein Hauptgang Gulasch mit Kartoffelpuffer bekomme ich auch mit aller Mühe nicht mehr komplett hinunter.
Ein Wodka zur Rechnung und unser Besuch in Warschau befindet sich weit im letzten Drittel. Dank MyTaxi kommt unser Taxi und bringt uns ohne Sprachbarriere auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof.
Wider unseres gestrigen Planes befinden wir uns in einem anderen Supermarkt als gestern. Nicht mal einen Einkaufswagen gibt es hier. Ich moser etwas rum und beteilige selbstverständlich am Einkauf. Ich will es nicht Schock nennen, aber es gibt hier tatsächlich kein Bier! Es Bedarf nur einen kurzen Augenblick und unser bisheriger Einkauf liegt wieder im Regal und der gestrige Plan findet endlich seine Erfüllung. Zu Brötchen, Wurst und Obst landet auch das feine Lech Premium im Korb.
Wir liegen gut im Zeitplan, haben aber auch keine Minute zu verschenken. Die Rucksäcke sind schnell aus dem Schließfach befreit und schon fährt am Gleis 2 unser Zug ein. Die Nummern der Anhänger passen so gar nicht mit unseren polnischen Tickets überein. Die übliche Hektik am Bahnsteig bringt nicht gerade Ruhe rein. Mit großen Augen suchen wir den Schaffner und Uwe erspäht ihn als erster. Ein kurzes Nicken und der Verweis auf die Tür gibt uns die Gewissheit, das wir alles richtig gemacht haben.
Oh Mann, war das Abteil schon immer so klein? Mit dem großen Reiserucksack auf dem Rücken passen wir nicht zu dritt hinein… Minuten später sind wir ordentlich einsortiert und auch die Erinnerungen an unsere letzten Touren bescheinigen uns, das alles so passt und es schon immer so war. Rückwärts saust das polnische Land an mir vorbei. Das erste Lech Bier ist gerade durch unsere Kehlen geflossen und es ist Zeit für Abendbrot. Wo ist nur die Tüte aus dem Supermarkt….
18:45 Uhr

Mit der Auswahl verschiedener Knacker, Brötchen in hell und dunkel und nicht zu vergessen rote Paprika und Gurke ist unser Abendbrot ein einziger Genuss. Gut gestärkt geben wir an der EU Außengrenze unsere Pässe dem grimmig drein schauenden Beamten. Er zieht einen Pass nach dem anderen durch sein Lesegerät ruft dann unsere Namen auf und gibt ohne auch nur einen netten Blick die Pässe zurück.
Der Zug setzt sich in rumpelnde Bewegung Richtung Grenze. Durch die naturgetrübten Fenster lassen sich riesige Mengen von großen LKW erkennen. Wir passieren über die Brücke den Grenzfluss Prut und wieder stehen wir.
Gekleidet in hellen Tarnfleck nimmt die junge Grenzerin unsere Pässe und verschwindet ohne ein weiteres Wort.
Abermals schaukeln wir über die Gleise, es geht vor und zurück, um jetzt in eine lange dunkle Halle einzufahren. Gerade zu gespenstig wirkt die Werkhalle. Es wird etwas heller und der Zug stoppt. Eine Stunde stehen wir hier, unser Domizil wird angehoben und unter uns werden die Fahrgestelle getauscht. Sind eigentlich unsere Pässe schon wieder da? Wir bekommen hier nix mit, nur der Hallenkran saust von Zeit zu Zeit über unsere Köpfe. Kein Fenster zum aufmachen und überall diese Schilder die das fotografieren verbieten. Ein Blick auf das Handy, ein Blick auf meine Uhr und wieder zurück. Die haben uns tatsächlich eine Stunde geklaut. Nach neuer Zeit ist es 00:10Uhr als wir die dunkle Halle mit neuen Fahrgestellen verlassen. Auch schon bei Schleichfahrt lässt sich feststellen, am Fahrkomfort hat sich nichts geändert. Apropos Fahrkomfort, wir stehen schon wieder. Im Augenwinkel sehe ich eine Tarnuniform vorbei huschen, unsere Pässe? Tatsächlich, wir bekommen unsere Pässe inklusive Einreisestempel der Ukraine zurück. Ein Uhr, für mich das eindeutige Zeichen ins Bett zu gehen. Die Aufbauarbeit stellt noch ein paar kleine Hürden. Kurz darauf liege ich im Bett für Personen bis 1,75m. Ich bin 1,83m.
Gute Nacht.

01.00Uhr

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Tag 5: Bukarest

Strahlender Sonnenschein kitzelt mich in der Nase. Die Sonne strahlt über der Skyline. Dennis, der diesmal das Einzelzimmer bekommen hat, steht schon angezogen da. Wir sind auch schnell fertig und fahren gemeinsam in die 11 Etage zum Frühstück. Es gibt Landestypisches und Internationales. Was auffällt, warme Sachen sind meist nur lauwarm.
Gut gestärkt planen wir unseren Trip. Wir wollen zunächst den Regierungspalast besichtigen, den der Diktator Ceausescu für sich hat errichten lassen. Anschließend evtl. noch zum Triumphbogen und den Platz der Revolution. Also viel Geschichte heute. Dazu nutzen wir  die öffentlichen Verkehrsmittel. Wir wollen mit der U-Bahn in die Stadt fahren. Eine Haltestelle befindet sich ganz in der Nähe unseres Hotels. Überraschend sauber erwartet uns der Untergrund. An einem Automaten wollen uns Tickets ziehen. Leider gibt er kein Wechselgeld also fragen wir einen der unfreundlich drein blickenden Security-Mitarbeiter. Sein erster Hinweis ist erstmal, dass wir nicht in der U-Bahn fotografieren dürfen. Nicht die Bahn und vor allem nicht den Fahrkartenautomaten. Ok er schickt uns an einen Schalter und wir können die Tickets kaufen. Ein sehr moderner endloslanger, durchgängiger U-Bahnzug, der sich wie eine Schlange durch den Untergrund schlängelt, fährt uns die 2 Haltestellen bis zum Palast.
Als wir aussteigen sehen wir schon den Palast der wie aus einem anderen Jahrhundert wirkt, aber auf keinen Fall wie 1989 dem Jahr seiner Fertigstellung. Der Palast ist von einer Mauer umgeben. Da wir alle Seiten sehen wollen, laufen wir einmal drum herum. Vis a vis dem Palast erheben sich neostalinistische Protzbauten über die Straßenzüge. Die Straße davor ist achtspurig. Im Kleinen findet man solche Bauten auch in Leipzig. Das Ring-Café ist so ein Gebäude, das aber von Höhe und Pomp nicht an diese Bauten heranreicht. Unser Fußmarsch rings um das Gebäude dauert länger als gedacht. Insgesamt laufen wir 3 km, bis wir wieder am Eingang sind. Perfekt geplant erwischen wir noch eine Führung durch den Palast, die 5 Min später auch beginnt. Ausweisabnahme, Handgepäckdurchleuchtung und der Gang durch das Durchleuchtungstor sind obligatorisch. Wir gehen durch den Palast und erfahren einige interessante Details. In den 5 Jahren Bauzeit musste das Volk für seinen Palast teilweise hungern. Alle Materialien sollten aus Rumänien kommen. Auf der Baustelle haben rund um die Uhr in 3 Schichten 20.000 Menschen gearbeitet und 15.000 Soldaten der Armee. Im ganzen Land waren bis zu 1,5 Mio. Menschen mit der Zulieferung beschäftigt. In einigen Jahren beliefen sich die Baukosten auf 40% des Bruttoinlandsprodukts. All das kann man sehen. Der Palast besteht innen aus so viel Marmor, wie ich noch nie gesehen habe. Die Kronleuchter sind mit Kristallen bestückt.  Wertvolle Verzierungen und Schnitzkunst verschönern die Wände. In der Empfangshalle, wo der Diktator seine Gäste empfangen wollte, gibt es zwei Treppen, eine für ihn und eine eigene extra für seine Frau. Seine musste mehrmals abgerissen werden? Weil der kleine Mann nicht zufrieden war. Der größte Saal im Gebäude hat eine Fläche von 1000m² und ist 18 m hoch. Wahnsinn.
Nach der Besichtigung laufen wir den Universitätsboulevard entlang. Eine breite Prachtstraße, mit Springbrunnen in der Mitte gesäumt von Alleen auf beiden Seiten. Wir entdecken ein kleines Restaurant und trinken einen Kaffee und essen dazu ein Stück leckeren Quarkkuchen. Im Hintergrund thront der riesige Palast.
Nach einer kleinen Weile machen wir den Plan für den Nachmittag fest. Spazieren zum Platz der Revolution und eventuell von da aus weiter zum Triumphbogen. Gesagt getan. 2 km sind es ungefähr bis zum Platz der Revolution. Zunächst schlendern wir noch etwas über den Boulevard. Durch das Leipziger Viertel müssen wir und dann immer weiter nach Norden. Immer wieder die gleichen Bilder schöne Häuser wechseln sich mit Ruinen ab. Die Verlegung der Elektrokabel von Haus zu Haus kann man abenteuerlich nennen. Auf jeden Fall sieht es gefährlich aus. In Augenhöhe schauen dann schon mal blanke Kabel aus der Laterne.
Am Platz der Revolution hielt der Diktator seine letzte Rede, bevor das Volk gegen ihn aufbegehrte und es zur blutigen Revolution kam und er mit seiner Frau im Hubschrauber fliehen musste.
Mehrere Mahnmale stehen auf dem Platz der ansonsten gerade saniert wird.
Weiter geht es zu Fuß durch ein ruhigeres Stadtviertel in Richtung Triumphboge. Da es bis dahin aber noch 6 km sind fahren wir mit einem Bus. Brechend voll, quetschen wir uns vorn beim Fahrer mit hinein. Leider kann man auch bei ihm keine Tickets erwerben. Der Bus ist zwar brechend voll und die Leute stehen dicht gedrängt und trotzdem zieht ein etwas untersetzter, älterer Herr einen Ausweis aus der Tasche und beginnt, die Fahrgäste zu kontrollieren. Er ist nur wenige Meter entfernt. Vielleicht schaffen wir es ja, ihn zu ignorieren und an der nächsten Haltestelle auszusteigen. Doch es kommt, wie es kommen muss. Er spricht mich an. Dennis zeigt noch geistesgegenwärtig seinen U-Bahn Fahrschein aber auch der nützt uns natürlich nicht das Geringste. Wir sind entlarvt. Erst will er unseren Ausweis sehen, den wir leider nicht dabei haben und dann ruft er seinen 2 Begleiterinnen im Bus etwas zu und wir steigen alle an der nächsten Haltestelle aus. Wir müssen 50 Lei Strafe bezahlen und eine Person darf mit diesem Fahrschein weiter fahren. In Bukarest gibt es an fast jeder Haltestelle ein Verkaufshäuschen für Fahrkarten und die müssen zwingend vorher gekauft werden. Am nächsten Stand fragen wir nach, was es kostet. Wir müssten 25 Lei (ca6 €) pro Person bezahlen. Das ist deutlich teurer, als ein Taxi zu nehmen, als beschließen wir Letzteres und laufen erstmal ein Stück zu Fuß. Ein riesiger Kreisverkehr mit hunderten von Autos ist einfach gigantisch. Im ersten Moment stehen Massen an der Ampel. 2 min später ist alles leer gefegt und nach 5 Min wiederholt sich der ganze Spaß. Der Verkehr in Berlin wirkt geradezu lächerlich gegen das hier.
Wir laufen noch ein Stück und versuchen dann ein Taxi anzuhalten. Ein kleines grünes Lämpchen auf dem Dach neben dem Taxischild weist auf ein freies Taxi hin. Auf der anderen Seite gibt es ein rotes Lämpchen, wenn besetzt ist. Leider sind die Lämpchen für rot grün schwache schwer unterscheidbar und manche Taxifahrer haben auch ihr Schild verkehrt herum montiert, so dass auch die Seiten wechseln. Also überlasse ich die Auswahl Dennis und Martin. Das erste freie Taxi, welches nach 5 Min anhält, will uns nach Angabe unseres Zieles gar nicht mitnehmen. Der ältere Herr gibt einfach Gas und braust davon. Weitere 10 min später hält ein deutlich jüngerer Taxifahrer und der nimmt uns schließlich mit. Zum Triumphbogen ist es nicht mehr weit aber der Berufsverkehr macht uns zu schaffen. Als wir den Triumphbogen von weitem sehen fällt uns auf, dass wir nur eine riesige Fotowand sehen. Der Bogen ist komplett eingerüstet und wird saniert. Schade denn wir waren auch noch zur richtigen Zeit für Fotografen hier, nämlich genau zur blauen Stunde. Wir beschließen kurzfristig, mit dem Taxi einfach weiter, zurück in die Stadt zu fahren und uns ein Restaurant zum Abendessen zu suchen. Der Fahrer setzt uns an der richtigen Stelle ab und wir gehen ins la Mama ein typisches, rumänisches Lokal mit hervorragenden rumänischen Speisen. Bei mir gibt’s als Vorspeise eine kleine Hackfleischrolle sehr gut gewürzt und zum Hauptgang Bohnen und Lammkottelets.  Echt lecker das Ganze. So gestärkt laufen wir wieder Richtung Leipziger Viertel. Ein weiterer Tipp von Olivia zum typisch rumänischen ist das Carul cu bere. Ein must have für Touris. Und so ist die Kneipe auch. Eine Mischung aus Hofbräuhaus und bayerischer Bahnhof. Mit soliden Speisen und Getränken. Massenabfertigung. Aber wir bekommen ein nettes Tischchen und genießen den Abend.
Da wir in unserer eigenen Zeitrechnung in den letzten Tagen immer weiter vorgerückt sind, ist es schon halb eins als wir das Taxi zum Hotel besteigen. Auch dessen erste Frage, als wir einsteigen, geht in Richtung netter Frauen. Als er uns am Hotel raus lässt müssen wir kurz schlucken, 50 Lei. Für die gleiche Strecke Haben wir gestern 30 bezahlt. Aber das passt schon, weil es eine Nachtfahrt ist und der Tarif da fast doppelt so teuer. Dennis gibt mir 50 Lei vor und ich reiche sie an den Taxifahrer weiter. Wir quatschen kurz und plötzlich hält der Taxifahrer ein 5 Lei- Schein nach oben und meint, das wir ihn veralbern wollen. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich von Dennis einen 5 oder einen 50 lei-Schein erhalten habe. Wenn es aber nur 5 waren, dann muss uns der Straßenbahnkontrolleur falsch rausgegeben haben. Für den gab es einen 100er und vielleicht hat er nur einen 5er zurückgegeben. Wie auch immer, wir können es nicht mehr herausfinden und geben dem Taxifahrer ein paar Euro und er lässt uns gehen. Nun hat der schöne Abend einen faden Beigeschmack.  Aber wir lassen uns nicht die Laune verderben und gehen wieder in unser riesiges Studio mit der tollen Aussicht. Morgen heißt es schon Abschied nehmen und vorher nochmal zu entscheiden, Whirlpool oder Massagestrahl. Also alles gut. Gute Nacht.

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2016 Endlich wieder Bergpässe

Reiseübersicht

 

getrackte Rundtour rund um Lienz

[gwolle_gb]

 

 

 

Auf nach Moskau – Übersicht

Reiseuebersicht_bis_Moskau

Noch einmal schlafen, dann geht’s wieder los gen Osten. Mit Zwischenstationen in Warschau und Minsk fahren wir ab morgen mit der Eisenbahn in einer Woche nach Moskau.

Während wir in den ersten beiden Städten jeweils nur eine Nacht verweilen werden, sind es in Moskau ganze drei. Hinzu kommen zwei hoffentlich ruhige Nächte im Schlafwagen. Zurück geht es dann zügig mit dem Flieger nach Leipzig. In genau einer Woche werden wir viel erlebt haben bei Väterchen Russland.


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2013 Endurotraining

Ein paar Bilder

Resümee

Einige Tage dauert es, bis der Staub aus den Motorradsachen raus ist. Das Motorrad bekommt eine gründliche Wäsche und mein Hinterteil kann sich endlich von der harten Sitzbank erholen. Die Eindrücke einer Woche Rumänien verändern auch in Deutschland etwas die Sicht auf die Dinge. Die Einstellung der Rumänen „Hauptsache es geht, egal wie“ ist zwar nicht immer angebracht, wenn ich mir aber Baustellenampeln und Umleitungswahnsinn in Deutschland anschaue, sehne ich mich immer wieder nach den rumänische Verhältnissen zurück. 

Die Rumänen wie auch die Ukrainer führen ein ganz anderes Leben als wir. Vieles erinnert mich an die DDR Zeit. Fast jedes Dorf hat eine Post, einen Konsum und eine Polizeistelle. Beim Betreten der Post empfängt einen derselbe, fast vergessene Geruch von „früher“. Es gibt wenige Zeitungen und mindestens zwei Postbeamte die ihren Dienst verrichten. 

Einmal kaufe ich für meine Postkarten Briefmarken. Die Beamtin gibt mir erst gar nicht die Marken, sondern leckt sie gleich an und klebt sie auf meine Karten. Undenkbar in Deutschland. 

Folgende Sätze beschreiben Rumänien treffsicher: 

  • Angst um Hab und Gut – es gibt keinen Grund
  • Angst um Leib und Leben – bei weitem nicht
  • Angst vor Hunger und Durst – auf keinen Fall
  • Gründe die gegen eine Reise nach Rumänien sprechen – es gibt keine
  • Gründe die für eine Reise nach Rumänien sprechen – unzählbar