Gut startet der Montag, ausgeschlafen und entspannt beim reichhaltigen Frühstück. Noch vor um zehn habe ich mein Fahrrad von der Versandverpackung befreit und auch die Gepäcktaschen sind an unseren Rädern montiert. Unsere selbst auferlegte Regel bis zum ersten Stopp mindestens 20 km zu fahren, können wir heute leider nicht einhalten. Uwe’s Fauxpas von gestern (vergessener Helm) zwingt uns etwas unsere Route anzupassen. Die Anpassung führt uns durch ganz Rostock, mit Radtour hat das wenig zu tun. Wir stehen an jeder Ampel und durchkreuzen mehrere Wohngebiete.
20km stehen mittlerweile auf dem Tacho, Uwe hat einen neuen Helm und endlich sind wir so unterwegs, wie man sich das für eine solche Radtour vorstellt. Wir passieren Pferdekoppeln, große Felder und durchfahren diverse Wälder. Unser Plan nicht wie die Masse der Radler zur Ostsee sondern von ihr weg zu fahren erweist sich perfekter Coup. Der Wind beschleunigt uns zu ungeahnten Geschwindigkeiten, selbst bergauf geht der Tacho selten unter 25km/h. Die uns entgegen kommenden Radwanderer sehen weniger entspannt aus, der obligatorische Gruß unter „uns“ Radwanderfreunden fehlt aber nur selten.
Knapp 50km sind abgespult und wir finden einen kleinen Platz in einer noch kleineren Ortschaft für unsere Mittagspause. Als Menü gibt es das kurz vorher gekaufte Baguette, dazu Frischkäse und ein paar Knacker. Als Abschluss soll es einen Kaffee aus Uwe’s Kaffeemaschine geben. Im letzten Urlaub am fehlenden Topf gescheitert scheint heute alles komplett zu sein. Wasser ist im Topf, Kaffeepulver ist in der French Press und der Gaskocher ist komplett. Feuer? Feuer! Kein Feuerzeug ist in der Schachtel, in die es laut Uwe zu 100% eingepackt wurde. Die Lösung steht hinter dem nächsten Gartenzaun und ordnet ihren Garten. Gerne entzündet die Dame Uwe’s Gaskocher und unserem Kaffeegenuss steht nix mehr entgegen. Im zusammen packen findet sich dann doch das Feuerzeug, welches uns sicher in den nächsten Tagen gute Dienste leisten wird.
Mit frischer Energie starten wir zur zweiten Tagesetappe. Das nicht sicher verstaute Picknickmesser ist schnell von der Straße aufgesammelt und wir befinden uns wieder in gewohnter Formation auf dem Radweg. Schöne Dörfer passieren wir, klein aber fein ist hier die Devise. Es gibt zwar nicht viel, aber das was es gibt ist schön anzuschauen. Das kann auch schon einmal eine schön bemalte Bushaltestelle sein. Feuerwehrhäuser sind dabei auch nicht zu verachten.
70 km stehen mittlerweile auf der Uhr, Uwe meldet die ersten Ermüdungen und ich gebe großspurig meine Power für weitere 30 km bekannt. Ich konnte es nicht wissen, die nächsten km gehen über unbefestigte Weg durch den Wald, das bedeutet viel Sand. Teilweise soviel das unser Fahrrad zum Schiebrad wird. Echt nervig und Kräfte raubend. Die ca. 4 km durch den Wald werden abgelöst von nicht minder schlecht zu befahrenden Kopfsteinpflaster. Alles in allem sind nun unser beiden Akkus leer und wir sind glücklich als nach über 83km unseren Zeltplatz in Krakow erreichen. Unser Bungalow liegt direkt am Wasser und gibt uns bestimmt eine erholsame Nacht.
Uwe zieht es direkt ins kühle Nass, für mich reicht es nur bis kurz über die Knie, die Badehose bleibt trocken. Dann doch lieber die Dusche, wärmer und ohne Sand.
Die Kneipe am Platz verzückt uns mit Lübzer vom Fass und Überraschungen zum Dessert. Es ist noch nicht mal 21Uhr, die Augen folgen den Muskeln und werden langsam müde…., wir lesen uns morgen wieder.

