Sitzen gerade bei einem Gewitter unter dem Dach des Sanitärhäuschens eines Zeltplatzes direkt an der Ostsee in Leba. Vor einer Stunde waren wir baden, bei gefühlten 8 Grad schwimmen.
Und so kam es:
Frühstück um 8 nach einer angenehmen Nacht im Hotelzimmer. Rührei und Würstchen machen das Frühstück perfekt. Nach einem freundlichen dschen dobre starten wir auf unsere heutigen 300 km. Die ersten knapp 100 davon reißen wir auf der polnischen Bundesstraße ab. Dann biegen wir ab und genießen kleine Landstraßen mit urigen Dörfern. Die Straße ist 3 m breit, hoffentlich kommt kein Traktor von vorn. Herrliche alte Dorfkirchen säumen unseren weg. Zur besten Mittagszeit entschließen wir uns zu einer größeren Rast. Die Decke wird ausgepackt, der Kocher angeworfen und schon genießen wir den leckeren Hühnernudeltopf aus der Dose. Entspannt auf der Decke am Fluss sinnieren wir über die restlichen 100 km, die laut Navi noch ca. 4 Stunden dauern. Nichts ahnend, was da noch auf uns zukommt.
Zunächst spulen wir locker die ersten 30 km ab, dann kommen die ersten Feldwege.
Martin, mit der Ducati Multistrada hat den größten Respekt und die dünnsten Nerven. Nun kommen auch, küstentypische, Sandwege hinzu. Keiner hat uns bei dem Endurotraining vor Sandwegen gewarnt. Bei Glätte fahren mit dem Fahrrad beschreibt am besten das Gefühl, das wir dabei haben. Adrenalin pur! So ziehen sich die letzten km vor dem Zeltplatz. 30 km vor dem Ziel, beim letzten Tankstopp trennen wir uns von Martin. Er möchte sich und seiner Multistrada die letzten km auf der „normalen“ Landstraße gönnen. Dennis und ich entscheiden uns für geplante Route durch schönste Natur und ebenso gute Wege und Sandfurchen. Treibsand könnte man es auch nennen, was wir da bewältigen. Versucht mal am Strand Fahrrad zu fahren. Das Vorderrad macht was es will und das mit aller Macht. Herrlich. So genießen wir die ausgedehnten Kiefernwälder vor Leba. Martin wartet bereits an der verabredeten Stelle. Ein schöner Zeltplatz und direkt am Meer. Endlich unsere Koffer entladen und Zelt aufbauen. Kurzentschlossen und todesmutig stürzen wir uns in die Fluten der Ostsee, wie gesagt, eiskalt. Das Abendbrot fällt mit Wiener, Kartoffelbrei aus der Tüte, Büchsenwurst und natürlich frischem polnischem Brot deftig aus. Nun sitzen wir bei strömendem Regen unter dem Vordach des Sanitärhäuschen genießen unser Pils, träumen vom nächsten Tag und hoffen auf besseres Wetter.
Gute Nacht

