Tag 1. Xavier ändert unsere Anreise

Auf Umwegen nach Warschau

Unsere Reise geht los und der Plan ist schon geädert .
War beim Frühstück noch alles gut, außer eine kleine Warnung, dass in Brandenburg der Xavier gewütet hat, wurde es auf dem Bahnhof in Leipzig schon aufregend. Schlaftrunken begrüße ich Martin in der Schlange am Serviceschalter. Einige Minuten später sind wir dran. Wir müssen erfahren, dass unser Zug von Berlin nach Warschau ersatzlos gestrichen wurde. Was nun?Die Frau am Service ist wenig hilfreich, unfreundlich und meiner Meinung nach inkompetent. Sie sieht die gleichen Verbindungen, die ich an meinem Handy sehe. Echt hilfreich. Wir müssen selbst überlegen und entscheiden uns für eine Verbindung über Dresden, Görlitz und Breslau nach Warschau. 8 Uhr fährt der Zug nach Dresden. Geplant war 7.15 Uhr nach Berlin. Aber erstmal ein Ziel. Mit einer Wandergruppe von 50 Leuten, die bestimmt auf die Bastei wollen, besteigen wir, mit 20 min Verspätung den RE nach Dresden.
Dort angekommen suchen wir gleich das örtliche Reisezentrum auf.
Eine halbe, aufgeregte und kribbelige Stunde später sind wir endlich dran und können unser Anliegen vortragen. Die Dame ist echt kompetent und viel mehr auf Zack, als ihre Kollegin in Leipzig. Sie gibt uns gute Tipps, da wir ja nochmal Tickets kaufen müssen in Polen um letztendlich von Breslau nach Warschau zu kommen. Und irgendwann in der Zukunft werden wir auch unsere zusätzlichen Tickets bei der Bahn einreichen müssen, um vielleicht eine kleine Entschädigung zu bekommen und auch dafür gibt sie uns wertvolle Tipps.
Mit einer privaten Bahngesellschaft (Trilex) fahren wir durch das ostsächsische Bergland bis nach Görlitz. Hier wechselt das Zugpersonal. Die neue Schaffnerin macht einen sehr resoluten Eindruck. Ob sie uns helfen kann? Sie spricht nicht englisch und kein Deutsch. Dafür aber ihr perfektes polnisch. Mit Händen und Füßen erklären wir ihr unser Problem. Kurzerhand fragt sie laut in den Wagon, ob einer von den Mitreisenden Deutsch kann. Prompt meldet sich eine sehr nette Frau und übersetzt uns, dass wir für umgerechnet 15 € Euro Tickets nach Breslau lösen müssen und die Frau keine Euro und keine Karte akzeptieren kann. Aber freundlicherweise bezahlt die nette Übersetzerin unsere Tickets und tauscht für uns in Euro um. Kleine Gänsehaut schon am ersten Tag. Bei uns ist dies echt nicht vorstellbar. Jeder im Zug würde wahrscheinlich einen plötzlichen Hörsturz vortäuschen und zum Fenster raus schauen. Echt toll. Mal sehen was der Urlaub noch so bringt. Auf jeden Fall ein deutlich besser ausgebautes Mobilfunknetz als bei uns.
Gerade rollen wir gemütlich auf Breslau zu und ich hänge so meinen Gedanken nach. Und einer guten Stunde sind wir da.

14:42 Uhr
Auf die Minute pünktlich kommen wir in Breslau an. Wir haben eine gute halbe Stunde Zeit, unsere Tickets umzubuchen und den letzten Zug des Tages nach Warschau zu erwischen. Dennis sucht einen Geldautomaten, während Martin und ich uns am Fahrkartenschalter anstellen. Zum Glück scheint alles zu klappen. Die Frau muss sich zwar nochmal rückversichern, aber alles gut. Mit unserer Sitzplatzreservierung, die von der kompetenten Frau aus dem Reisezentrum schon gemacht wurde, sind wir bestens gerüstet. Unsere Tickets gelten auch in Polen, egal von wo wir kommen.
Mit dem polnischen IC geht es kurz darauf in Richtung Warschau los. Der Zug ist angenehm temperiert und die Landschaft zieht schnell an uns vorbei. Das gleichmäßige schaukeln der Gleise macht mich nach einer Stunde ziemlich müde.
Irgendwann kommen wir endlich und ziemlich k.o. In Warschau an. Es ist längst dunkel. Für die 3 km zum Hotel gönnen wir uns ein Taxi. Vorher holen wir noch ein bisschen Abendverpflegung – auf Kneipe hat keiner Lust. Nur noch ins Hotel.
Jetzt sitzen wir hier bei einem Feierabendbierchen und werten unseren Tag aus. Hoffentlich klappt morgen alles besser. Um 16.04 Uhr geht unser Nachtzug nach Kiew. Bis dahin gibt es noch viel zu erleben.
Gute Nacht

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