Unser Trip beginnt pünktlich um 18.16 Uhr in Markkleeberg. Trotz angekündigten Lokführerstreiks kommen wir zügig zum Hbf. Eine halbe Stunde Aufenthalt nutzen wir für Abschieds Zeremonien und ein Urlauberbier. Pünktlich fährt auch unser RE nach Dresden ab. Da es schon dunkel ist, sehen wir nicht viel von der schönen sächsischen Heimat. Unsere Gespräche drehen sich um die kommenden Tage. Unser Reiseplaner hat die kommenden Tagespläne übersichtlich in einer Box geordnet. Perfekt, mit Übersichts- und Detailkarten, alles schön in Klarsichtfolie untergebracht.
Bald erreichen wir Dresden nach den vorgeschriebenen 90 Min. Eine halbe Stunde haben wir hier Aufenthalt. Ich gehe eine rauchen, Dennis und Martin wollen noch Kaffee holen gehen. Nach 20 Min treffen wir uns am Bahnsteig. Die beiden haben sich gegen Kaffee für Bier entschieden. Eine viertel Stunde vor seiner planmäßigen Abfahrtszeit rollt der ungarische Euronight-Zug ein. So von außen sehen die Schlafwagenabteile geradezu winzig aus, wenn man bedenkt, dass hier bis 6 Personen nächtigen wollen.
Wir finden schnell unseren Wagen und auch unser Abteil. Unser Mitbewohner für die kommende Nacht sitzt schon da. Ein sehr freundlich drein blickender Ungar mit lieben Augen, der nicht viel deutsch kann. Das Abteil ist wirklich klein. Keine 2x2m. Ich liege unten, Dennis und Martin machen es sich oben bequem. Meine Koje ist vielleicht 50cm breit. Die 3cm dicke Matratze hat schon deutlich bessere Tage gehabt, ganz schön siffig. Das Bettlaken, was ich dazu bekomme ist vielleicht nur 1,50m lang. Die Differenz zu meiner Körperlänge müssen meine Beine auf der Matratze aushalten. Wird schon. Als Decke reicht eine schöne kratzige Wolldecke und ein weiteres kleines Laken. Na irgendwie werden wir uns das schon einrichten, später!
Während wir noch Betten bauen kommt die Fahrkartenkontrolle. Ein großer breiter Ungar, der gut deutsch mit Österreichischen Akzent spricht und einen dicken fetten Schnurrbart hat. Er erklärt uns, dass wir die Abteiltür nachts unbedingt schließen und dreifach verriegeln sollen, weil des Nachts Diebe unterwegs sind. Und tatsächlich an unserer Tür hängen drei Zusatzschlösser, um die die Tür von innen zu verriegeln. Na das kann ja was werden. Auf meine Frage, in welche Richtung sich der Speisewagen befindet, lächelt er müde und sagt mit seinem schönen, rollenden R, Bistrooo? Haben wir nicht. Sie sollen schlafen nicht essen. Er sagt das mit einem Augenzwinkern.
Na toll. Einbrecher unterwegs, ne enge Kabine und kein Speisewagen, wo man sich mal an einen Tisch setzen könnte. Wir stehen übrigens immer noch in Dresden. Unsere Abfahrt verzögert sich um 80 Min weil die Lok defekt ist und eine Neue heran geschafft werden muss. Doch nix mit Streikendem Lokführer, zum Glück. Als der Zug dann endlich losfährt genießen wir eine letzte Flasche Bier und legen uns langsam schlafen. Da es ein langer Tag war, geht es mit dem gleichmäßigen Takt der Schiene auch ziemlich schnell und ich bin weg. Morgen früh wache ich in Ungarn auf. Ein tolles Gefühl, trotz allem. Gute Nacht.
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