Tag 7: es geht nach Warschau

Ab in die pulsierende Hauptstadt Polens. Das Wetter sieht trübe aus und weil wir lange gefeiert haben, beschließen wir, den Vormittag noch im Hotel zu verbringen. Erst gegen Mittag starten wir. Die Strecke führt immer an der Weichsel entlang doch zunächst nur schnurgerade Straßen und lange Dörfer. Erst später kommen einige Kurven und Sandpisten dazu. Die Temperatur ist merklich gefallen und wir müssen noch warme Sachen anziehen.10 Grad zeigt das Thermometer zeitweise an. So richtig Spaß macht da das Fahren nicht mehr. So reißen wir auch die letzten 50 km schnell auf der Autobahn runter. Bei einer letzten Rast, kurz vor Warschau, überlegen wir uns das mit dem Campingplatz nochmal. Eine feste Unterkunft ist angesichts der Temperaturen und des Dauerregens die bessere Wahl. Wir suchen und werden bei booking schnell fündig. Ein nettes Hostel mitten im Herzen von Warschau haben wir uns ausgesucht. Es ist ein sehr stylisches Haus mit unterschiedlichsten Dekorationen auf jeder Etage. Unser Bad sieht ein wenig nach Hundertwasser aus. Schnell legen wir die Bettenverteilung fest und machen uns mit der Bahn auf den Weg in die Altstadt. Der Portier hatte noch gesagt 2 Haltestellen mit der Bahn. Natürlich steigen wir eine Haltestelle zu früh aus. Nun geht es zu Fuß in die Altstadt und es dämmert bereits, als wir ankommen. Schnell einige Fotos von den Sehenswürdigkeiten beim letzten Tageslicht knipsen und dann treibt uns auch schon der Hunger in die nächste Gaststätte. In der Altstadt von Warschau, die nach dem Krieg komplett wieder aufgebaut wurde, hat man bei Kneipen die Qual der Wahl. Aber wir entscheiden uns richtig, das Essen ist perfekt. Der gratis Wodka, mit dem man uns in die Kneipe gelockt hatte, schmeckte vorzüglich. Wir können aus einer großen Auswahl probieren.

Tag 6: Nowgorod in den Masuren

Nowgorod ist ein kleines unbedeutendes Nest in Nordpolen am südlichen Ende der Masuren und unser heutiges Tagesziel.
Wenn man schon mal in den Masuren ist, muss man auch unbedingt baden gehen. Bartek erzählte uns am Vorabend am Lagerfeuer von dem kleinen See, keine 300 m vom Campingplatz entfernt, in dem er jeden Morgen seine runden schwimmt. Also als erstes ab in den See. Herrlich.19 Grad hat das Wasser. Angenehm Erfrischt, starte ich so in den Tag.
Das einzige Problem an diesem sonst so wunderschönen Morgen sind die tausenden von Mücken. Es ist zum verrückt werden. Da hilft nicht mal mehr Autan. Sobald ich mich nicht bewege, sind sofort 20 Mücken auf meiner Hand. Es ist Wahnsinn. Das Frühstück schmeckt trotzdem und so beeilen wir uns, um die Mücken möglichst schnell hinter uns zu bringen.
Heute hat Martin beschlossen allein zu fahren. Wir wollen nach Rastenburg, die Wolfschanze anschauen, die Martin schon kennt. Er bleibt noch ein wenig und will dann später direkt nach Nowgorod fahren.
Wir fahren also nach Rastenburg, direkt durch die Masuren. An jeder Ecke entdecken wir kleine Seen, herrliche Wälder und wunderbare Straßen und für unsere Enduros auch schöne Feldwege. In Rastenburg entscheiden wir uns für einen schnellen Rundgang durch die Anlage. Martin hat uns seinen Reiseführer mitgegeben und so wissen wir Bescheid. Makaber an der ganzen Anlage ist, dass die Polen ein Geschäft daraus machen. Man kann auf Schießscheiben schießen und es gibt allerlei Souvenirs. Anschließend essen wir gleich noch zu Mittag.
Gleich der nächste Feldweg ist wieder besser als der vorhergehende. Wir fahren durch dichtes Sumpfgebiet. An diesem Tag sind wir bestimmt 30 km auf Sandpisten, Wald- und Feldwegen gefahren. Was immer besser klapp. langsam bekommen wir Erfahrung. Auch tiefe Sandwege bereiten nur noch kleine Probleme. Gegen 20 Uhr kommen wir in unserem Hotel an. Da es zwischendurch geregnet hat, sehen wir ganz schön schlimm aus und die Koffer kann man keinem Hotelportier antun. Wir lassen sie lieber am Motorrad. Martin kommt kurz nach uns an und so beziehen wir wieder ein Dreibettzimmer. Auf den ersten Blick macht das Hotel einen guten Eindruck, aber der täuscht. das Bad ist ganz schön siffig und ein Mülleimer fehlt völlig. Der Putz blättert von den Wänden und die Handtücher haben Löcher. Aber es soll ja nur für eine Nacht sein. Im Restaurant des Hotels sind wir zunächst skeptisch, ob der erste Eindruck bestehen bleiben würde, aber es ist alles bestens. Das Fleisch ist gut und auch das Bier schmeckt hervorragend. Wir lernen noch ein paar freundliche Polen kennen und feiern mit denen gemeinsam. Die Bar hatte längst geschlossen, als wir endlich ins Bett kamen. Dennis schlief schon fest, er war k.o. für den Tag. Martin und mir ging es am nächsten Tag so.
Gute Nacht!

Tag 5: Ein schwerer Schlag

Schön durch geschlafen. Von meinem Wecker werden die anderen eher wach als ich. Martin hat Probleme mit dem Königsberger Straßenlärm. Wir bekommen ein typisch russisches Frühstück, ein schleimiges, weißes und warmes Etwas, das entfernt an über Nacht gequollene Haferflocken erinnert, aufgetischt. Dazu gibt es Butter, Käse und Weißbrot. Das russische Mütterchen, dass ganz schön Haare auf den Zähnen hat und uns das Frühstück serviert, guckte nicht gerade freundlich über unsere Kaffeeanfrage und ob es denn Kalbasa (Wurst) gibt. Auf die Spitze treibe ich es, als ich für jeden die gleichen Spiegeleier bestelle, wie unser Nachbartisch. Am Ende passt aber alles und fast jeder verputzt artig seinen Haferschleim. Sollte es heute regnen, wissen wir, dass es an Dennis liegt.
Anschließend begutachten wir Martins Motorrad bei Licht und nüchtern. Leider ist doch mehr kaputt, als die in der Nacht festgestellten Schäden. Das Lenkerschloss ist verbogen. Allerdings deutet die Richtung, in der es verbogen ist, nicht auf den Sturz hin, sondern auf Fremdeinwirkung. Irgendeiner hat versucht, das Motorrad zu klauen, das steht nun fest. Aber wie weiter? Nach einigem Probieren können wir das Lenkerschloss wenigstens lösen. Nun die Frage: Polizei rufen? Ein kurzer Anruf bei Martins Versicherungsvertreter brachte Klarheit. Ja wir müssen. Zunächst müssen wir aber die Damen an der Rezeption überzeugen, die Polizei zu rufen. Sie sind der Meinung, dass Motorrad sei vom Sturm umgefallen. Die Polizei kommt tatsächlich nach einer Stunde Wartezeit. Zunächst erklären wir am Motorrad, was das Problem ist. Dann stellen Sie uns viele Fragen, die wir dank Google einigermaßen übersetzen können. Auch unsere Antworten und Fragen sind so für die Polizisten erkenntlich.Es lebe das Internet.
Die groß gewachsene Chefin der Polizisten im knackigen Minirock und Pumps mit dem immer strengen Gesicht, fragt uns immer wieder neue Sachen. Zwischenzeitlich tummeln sich einige Polizisten auf dem Parkplatz. Wir sitzen insgesamt 2 h in der Lobby, dann wird noch eine Dolmetscherin hinzugezogen, die die Dokumente für uns übersetzte. Endlich können wir uns umziehen und packen. Martin muss noch kurz mit zum Revier, aber das dauerte nicht allzu lang. Halb drei nachmittags starten wir endlich. Unsere geplante route müssen wir nun konsequent zusammen streichen. so fahren wir auf schnurgeraden Ausfallstraßen immer genau strich 70 und kommen aus dem Gähnen nicht mehr heraus. Schließlich entschließen wir uns doch, kleinere Straßen zu nehmen und dafür auch etwas später anzukommen. Die Ausreise aus Russland gestaltet sich relativ problemlos, aber 1 h dauert es auch, bis wir alle Stempel haben. Nun wollen wir nur noch zum Campingplatz. Martin ruft schon mal an und bestellt den Grill für den Abend. Wir besorgen noch Würstchen und der Abend ist gerettet.
Der Chef des Campingplatzes mitten in den polnischen Masuren, ein freundlicher alter Pole der gut deutsch sprach, heißt Bartek und ist ein sehr netter Gastgeber. Schnell entscheiden wir uns, die Zelte im Koffer zu lassen und nehmen dafür die kleinen Schlafnischen. Eine sehr gute Entscheidung. Kurze Zeit später sitzen wir am Lagerfeuer mit schwebendem Rost und genießen die Atmosphäre. Die Würstchen sind köstlich. Mit Bartek und seinen anderen Gästen sitzen wir bis spät in die Nacht am Feuer und sprechen über Gott und die Welt und die Natur. Bartek kann sehr gute Geschichten erzählen. Früh am Morgen schließen sich meine Äugelein und allein das Summen der Mücken war noch zu hören.

Tag 4: Endlich nach Russland

Heute nun geht es endlich los: Auf nach Russland. Die Grundlagen aus der 5. Klasse sitzen. „Menja sawut Uwe!“ Oder „kak tebja sawut?“ Danke Herr Kühnel. Wie immer relativ spät starten wir vom Campingplatz Elbląg. Vorher treffen wir noch einen alten Mann aus Deutschland, der in der Nähe des Campingplatzes geboren wurde. Er kann gut aus dem Nähkästchen plaudern und so verzögert sich die Abfahrt nocheinmal.

Ziemlich zügig fahren wir zur Grenze. Auf der polnischen Seite geht es relativ schnell. Ausweise kontrollieren, Motorrad anschauen und weiter. Dann auf russischer Seite wird es etwas langwieriger. Zunächst warten wir brav in einer Schlange mitten in der Sonne. Bei der eigentlichen Kontrolle ist dann zum Glück Schatten. Am ersten Schalter anstellen und warten. Mein freundliches Straswutje wird von der russischen Schönheit hinter der Scheibe komplett ignoriert. Die Gute hatte nur Augen für meine Papiere. Am zweiten Schalter reiche ich meinen Ausweis ohne Kommentar hinein, man lernt schließlich. Allerdings werde ich, diesmal von einem Herrn, relativ freundlich darauf hingewiesen, dass ich noch einen Einfuhrschein für mein Motorrad, A4, in zweifacher Ausfertigung auszufüllen habe. Dummerweise sind gerade alle Exemplare mit deutschen Erklärungen vergriffen. Und wir bekommen die mit kyrillischen Zeichen. Netterweise erklärt man uns schnell den doppelseitigen Zettel. „Hier njet, hier njet und hier njet, hier da und da ihren Namen, Reiseziel… “ zum Glück kennt Martin schon das Procedere und hat ein Bild mit der deutschen Beschreibung dabei. Beim Warten am Schalter kommt eine nette Mittvierzigerin in blauer camouflage Uniform. Sie plauderte ein wenig mit uns, wo wir herkommen, was wir mithaben. Ob wir Urlaub machen und ob wir mal bitte unseren Koffer öffnen können. Sehr nett kommt Sie schnell zum Punkt ihres Anliegen. Schaut mal hier rein und da rein und guckt in die diversen Beutel, aber natürlich ist alles in Ordnung. Zu guter Letzt kommt noch der Drogenspürhund zum Einsatz und beschnüffelt unsere Motorräder. Nach zwei Stunden in der sommerlichen Hitze ist alles überstanden und wir sind in der ehemaligen Sowjetunion. Die Straße ist sehr breit, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit liegt außerhalb bei 70 km/h. Eine schnurgerade Straße mit wenigen Hügeln am Horizont, der Asphalt flimmert, es ist einfach gähnend langweiliges Fahren. Kurz biegen wir in Richtung Ostsee ab, da wir aber keine schöne Stelle zum Baden finden und wir noch etwas von Kaliningrad sehen wollen, fahren wir weiter. Hier und da grüßt bereits am Straßenrand ein altes Kriegerdenkmal. Meist viel Beton und heroisch dargestellte Sieger. Langsam kommen wir nach Königsberg. Der Verkehr wird langsam chaotisch.
Es gibt kaum Fahrspuren und jeder fährt irgendwie. Wer es eilig hat, machte einfach noch eine Fahrspur auf. Immer wieder sieht man Straßenbahngleise die 5 cm aus der Straße schauen. Langsam quälen wir uns durch den Stau. Ohne Navi würden wir das Hotel nie finden. In einem Magasin kaufen wir schnell noch einen Snack und was zu Trinken. Beim Verzehr auf der Straße werden wir von einem kleinen Mädchen bedrängt. Wir denken, sie will unsere Rubel aber sie will nur was von meiner leckeren Pepsi abhaben. Die Rubel nimmt sie trotzdem. Schließlich im Hotel, beziehen wir unser Dreibettzimmer und machen uns frisch. Mit dem Taxi geht es in die Stadt. Mittlerweile ist es doch schon ziemlich spät, weil natürlich niemand an die Zeitverschiebung denkt. So schauen wir, mit Martin als Reiseleiter, die Dom-Insel an, besuchen das Grab von Herrn Kant und schauen von weitem auf das berühmte Haus der Räte. Große Ausfallstraßen durchziehen die Stadt. An einer, dem Leninprospekt laufen wir eine Weile entlang. Der Verkehr ist auch zu später Stunde immer noch der  Wahnsinn.
In einer schönen Kneipe lassen wir uns perfekte Steaks und Pivo schmecken. Natürlich dürfen zum Abschluss nicht die obligatorischen sto Gramm fehlen. Der Nachbartisch voll russischer Schönheiten lässt deutlich öfter als wir die Gläser klingen.

Nach Mitternacht lassen wir uns zurück zum Hotel chauffieren und müssen feststellen, dass Martins Motorrad umgefallen ist. Es sieht alles nach einem Umfallen durch Wind aus. Schnell ist die Ducati aufgehoben und die Schäden begutachtet. Außer dem Koffer und dem Handschutz ist nichts beschädigt und so können wir, halbwegs beruhigt, schlafen gehen.

Gute Nacht

Tag 3: Über Danzig nach Elblag

Tag 3 unserer Reise beginnt abgekühlt bei 13 Grad und wolkenverhangenem Himmel. Um halb sieben bin ich wach und kann nicht mehr schlafen. Also schön ausgiebig duschen. Hier gibt es warmes Wasser ohne Duschmarken.
Das Wetter klärt nicht wirklich auf und alles ist nass vom nächtlichen Regen. Endlich erhebt sich der Rest der Meute. Kurz nach acht sitzen wir einträglich bei Kaffee und Nutella–Schnittchen zur Lagebesprechung. Wir beschließen, das „schlechte“ Wetter zu nutzen und in der Nähe des Campingplatzes eine weltbekannte Wanderdüne zu besuchen. im Volksmund auch polnische Sahara genannt. Für ein kleines Entgelt fährt uns eine Tschutschubahn vom Parkplatz zur Düne. Überall Sand und große Menschengruppen. Aber sehr sehenswert. Hier entstand auch unser Titelfoto für 2013.
Mittlerweile schon 11.30 Uhr, starten wir auf unsere Tagesetappe nach Elbląg. Wir kommen gut voran auf den ersten Metern. Auch ein kleine Stück Feldweg ist für die Enduros dabei. Martin entscheidet sich dagegen und wir treffen uns 30 min später wieder.
Als dann wir in Danzig ankommen ist es schon gegen 16 Uhr. Nach einer kurzen Werftdurchfahrt mit Fotostopp suchen wir uns in der Innenstadt einen Parkplatz und machen uns zu Fuß auf den Weg, selbige zu erkunden. Touristische Must Haves sind für uns das Krantor, die Frauengasse und natürlich der Jachthafen. An der Hafenpromenade lassen wir uns gemütlich Eis und Kaffee schmecken. Eine Stunde später sitzen wir wieder auf den Motorrädern in Richtung Elbląg. Auf Grund der Zeitnot entscheiden wir uns für die schnellste Route. Nur eine kleine Autofähre nehmen wir als Umweg in Kauf. Spektakulär, und in Deutschland wahrscheinlich undenkbar, wird die Seilfähre, deren eigener Antrieb offensichtlich kaputt ist von einem kleinen Fischkutter seitlich geschoben.
Zügig fahren wir die letzten km nach Elbląg. 20 Uhr sind wir endlich da. Schön gelegen, mitten in der Stadt aber im Grünen am Fluss zeigt sich ein kleiner, familiärer Campingplatz mit vielleicht 10 Gästen. Wir haben Hunger und nach einem schnellen Zeltaufbau und kurzer Dusche gehen wir in die schöne Altstadt von Elbląg zum Abendessen. Bei vielen einladenden Lokalen fällt die Auswahl schwer. Am Ende machte ein mexikanisch-peruanisches Restaurant das Rennen. So was richtig Urpolnisches war leider nicht dabei. Auf dem Freisitz, es waren noch immer 22 Grad, lassen wir uns das erste kühle Bier des Tages schmecken. Die Kellnerin unseres Vertrauens spricht gutes Englisch und so können wir den Sprachführer im Zelt lassen. Das Essen ist sehr gut. Ich entdecke neben den mexikanischen Sachen doch noch etwas Polnisches für mich: Schweinebraten auf Kartoffelpuffer. Lecker, und die anderen Beiden sind auch sehr zufrieden mit dem üppigen Mahl. Zum Verdauen gibt es die polnische Spezialität, ratet mal….
Zum Abschied können wir der Kellnerin noch ein Brot für unser Frühstück am nächsten Tag abkaufen. Mit Verhandlungsgeschick konnte ich den Preis hochtreiben. Sie wollte 2 Zloty für das Brot, wir gaben ihr zehn. Dann machen wir uns auf den Weg zum Zelt und müssen leider feststellen, dass der Campingplatz nicht nur uns, sondern auch den Mücken sehr gefällt. Besonders Martin hat zu leiden….
Gute Nacht!

Tag 2: Die Ostsee

Sitzen gerade bei einem Gewitter unter dem Dach des Sanitärhäuschens eines Zeltplatzes direkt an der Ostsee in Leba. Vor einer Stunde waren wir baden, bei gefühlten 8 Grad schwimmen.
Und so kam es:
Frühstück um 8 nach einer angenehmen Nacht im Hotelzimmer. Rührei und Würstchen machen das Frühstück perfekt. Nach einem freundlichen dschen dobre starten wir auf unsere heutigen 300 km. Die ersten knapp 100 davon reißen wir auf der polnischen Bundesstraße ab. Dann biegen wir ab und genießen kleine Landstraßen mit urigen Dörfern. Die Straße ist 3 m breit, hoffentlich kommt kein Traktor von vorn. Herrliche alte Dorfkirchen säumen unseren weg. Zur besten Mittagszeit entschließen wir uns zu einer größeren Rast. Die Decke wird ausgepackt, der Kocher angeworfen und schon genießen wir den leckeren Hühnernudeltopf aus der Dose. Entspannt auf der Decke am Fluss sinnieren wir über die restlichen 100 km, die laut Navi noch ca. 4 Stunden dauern. Nichts ahnend, was da noch auf uns zukommt.
Zunächst spulen wir locker die ersten 30 km ab, dann kommen die ersten Feldwege.
Martin, mit der Ducati Multistrada hat den größten Respekt und die dünnsten Nerven. Nun kommen auch, küstentypische, Sandwege hinzu. Keiner hat uns bei dem Endurotraining vor Sandwegen gewarnt. Bei Glätte fahren mit dem Fahrrad beschreibt am besten das Gefühl, das wir dabei haben. Adrenalin pur! So ziehen sich die letzten km vor dem Zeltplatz. 30 km vor dem Ziel, beim letzten Tankstopp trennen wir uns von Martin. Er möchte sich und seiner Multistrada die letzten km auf der „normalen“ Landstraße gönnen. Dennis und ich entscheiden uns für geplante Route durch schönste Natur und ebenso gute Wege und Sandfurchen. Treibsand könnte man es auch nennen, was wir da bewältigen. Versucht mal am Strand Fahrrad zu fahren. Das Vorderrad macht was es will und das mit aller Macht. Herrlich. So genießen wir die ausgedehnten Kiefernwälder vor Leba. Martin wartet bereits an der verabredeten Stelle. Ein schöner Zeltplatz und direkt am Meer. Endlich unsere Koffer entladen und Zelt aufbauen. Kurzentschlossen und todesmutig stürzen wir uns in die Fluten der Ostsee, wie gesagt, eiskalt. Das Abendbrot fällt mit Wiener, Kartoffelbrei aus der Tüte, Büchsenwurst und natürlich frischem polnischem Brot deftig aus. Nun sitzen wir bei strömendem Regen unter dem Vordach des Sanitärhäuschen genießen unser Pils, träumen vom nächsten Tag und hoffen auf besseres Wetter.
Gute Nacht

Tag 1: Es geht nach Stettin

Aufregender Start.
Geplant 14 Uhr, natürlich starten wir erst 14.45 Uhr. Nach dem Verstauen diverser Proviantbüchsen und letzten Lagebesprechungen machen wir uns endlich auf den Weg Richtung Norden.
Nach knapp 160 km der erste Tankstopp. Es gibt noch nicht viel auszuwerten bei Currywurst und Kaffee. Die zweite Etappe wird anstrengender. Die Lider werden schwer und die Hitze tut ihr übriges. Bei Berlin ist ein kleiner Schauer sehr willkommen. Ein letzter Stopp bei der ehemaligen Politikersiedlung Wandlitz wird zu Toilettengängen genutzt und um die nötigen Flüssigkeitsreserven aufzufüllen.
Endlich in der ehemaligen Volksrepublik angekommen wird natürlich als erstes getankt und wir müssen feststellen, dass der Reifenluftdruck bei mir nicht den Vorgaben des Herstellers genügt. Schnell fülle ich Luft nach, die auch in Polen noch kostenlos ist.
Kurz entschlossen ändern wir die letzten 50 km von „schnellste Route“ auf „kurvenreiche Strecke“. So genießen wir die letzten Kilometer des Tages auf polnische Art und Weise.
Leider versagt unsere Ziel-Navigation am Ende deutlich, als es uns 500 m neben dem eigentlichen Ziel absetzen wollte. Mitten in einem Kreisverkehr und so müssenwir nun „von Hand“ weitersuchen auch dies gelingt ganz gut. Endlich angekommen stehen unsere Zimmer schon bereit. Der Name des Hotels „Villa Park“ trifft es ganz gut. Es ist wahrscheinlich das beste Haus am Platz. Also schnell duschen und mit dem Sprachführer ab zum Abendessen. Die Karte stellt kein Problem dar, ist Sie doch auf Englisch beschrieben. Nach dem Essen waren auch schnell die Worte bitte, danke und Bier und noch 3 Andere gelernt. Mit mehr Bier fällt einem aber nicht etwa die polnische Sprache leichter. Es ist eher umgekehrt die so schon schwierig auszusprechenden Konsonantenketten werden mit schwerer Zunge nicht einfacher. Halb eins bereiten wir uns auf die erste Nacht im neuen Land vor.
Bis morgen.