2025-2 Tage Budapest

Zwei Tage in Budapest

Auch an unserem letzten vollen Tag in Budapest haben wir einiges vor. Unser Hostel haben wir bewusst ohne Frühstück gebucht – im jüdischen Viertel gibt es schließlich an jeder Ecke Möglichkeiten, den Tag lecker (und wahlweise günstig oder teuer) zu beginnen.

Unser erster Programmpunkt: eine Fahrradtour durch Budapest. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Gibt es hier überhaupt Radwege? Der Verkehr wirkt ja ziemlich chaotisch – zumindest nach dem, was wir gestern erlebt haben.

Wir bekommen jeder ein nagelneues Fahrrad, sogar mit Noppen auf den Reifen. Mit Fanni, unserer Reiseleiterin, geht es zügig los. Ich möchte ehrlich gesagt nicht mit ihr tauschen – mehr als zehn Touristen im Schlepp und das auf diesen Straßen! Aber sie meistert das souverän. Die Tour soll etwa 15 Kilometer dauern, in knapp drei Stunden. Klingt machbar.

Unser erster Stopp ist der Elisabethpark. In Budapest dreht sich vieles um Kaiserin Sisi. Auf der stark befahrenen Andrássy út wird Fannis Job, uns alle beisammenzuhalten, schon schwieriger. Immer wieder trennen uns rote Ampeln, und ein Teil der Gruppe bleibt zurück. Aber die Autofahrer sind überraschend geduldig, fast schon entspannt – ganz anders als in Deutschland. Und tatsächlich: Die Radwege sind besser ausgebaut, als ich erwartet hätte. Oft verläuft der Weg direkt an der vierspurigen Hauptstraße, manchmal parallel in den ruhigeren Nebenstraßen. Alles in allem ziemlich gut gelöst.

Nach mehreren schönen Stopps – unter anderem an der Oper – erreichen wir den Heldenplatz, den bekanntesten Platz Budapests. In den letzten 130 Jahren ist hier so einiges passiert. Gleich dahinter beginnt der Stadtwald, eine weitläufige Parkanlage mit Nachbauten prächtiger Schlösser, die mich ein wenig an das Wörlitzer Gartenreich erinnert – nur größer. Hier befindet sich auch das berühmteste Thermalbad Budapests.

Wir radeln kreuz und quer durch den Park und später wieder durch die Stadt. Stationen wie das Parlamentsgebäude, das Mahnmal zum Zweiten Weltkrieg oder das letzte kommunistische Denkmal vor der amerikanischen Botschaft liegen auf unserem Weg. Schließlich geht es über die verkehrsberuhigte Kettenbrücke hinüber nach Buda – mit dem Fahrrad ein echtes Vergnügen! Auch die Rückfahrt über eine Brücke weiter nördlich lohnt sich schon wegen des herrlichen Panoramas: Brücken, Donau, und im Hintergrund die prachtvolle Stadt.

Nach 13,3 Kilometern endet unsere Tour wieder im Innenhof des Radverleihs. Schön war’s – danke, Fanni!


Viel Zeit zum Ausruhen bleibt uns nicht. Wir schlendern durch die Altstadt auf der Suche nach Briefmarken. Wie so oft gibt es die nur auf dem Postamt – und da gehe ich gern hin. Diese Orte sind für mich im Ausland immer kleine Zeitreisen. Obwohl alles modernisiert ist, Nummernsystem inklusive, versprüht das Gebäude den Charme der 80er. Die ältere Dame am Schalter ist sehr freundlich und freut sich sichtlich, ein paar deutsche Worte zu wechseln. Ich freue mich ebenso – und bekomme prompt ein kleines bisschen Heimweh. Mit den neuen Briefmarken kann ich endlich meine Postkarten aus Zagreb, die ich im Zug durch Slowenien geschrieben habe, hier in Budapest einwerfen. Das können wohl nicht viele Postkarten von sich behaupten.

Um 16:47 Uhr – zwei Minuten zu spät – stehen wir an unserem nächsten Treffpunkt: eine deutschsprachige Führung durch das jüdische Viertel. Zu unserer Überraschung sind wir die einzigen Teilnehmer. Unser Guide begrüßt uns mit einem etwas genervten „Na, da habt ihr Glück, ich wollte gerade gehen.“ Kein vielversprechender Start. Doch dann legt er los – und begeistert uns von der ersten Minute an.

Er erzählt eindrucksvoll von der jüdischen Geschichte in Ungarn, vom Holocaust, vom Leben im Ghetto, und von den Helden, die damals Menschen retteten. Er spricht mit Leidenschaft, Wissen und Herz. Besonders spannend finde ich auch seine Erklärungen zu den verschiedenen Ausprägungen des Judentums und zu den Synagogen, die das Viertel prägen. Im Nachhinein sind wir uns einig: Das war die beste Stadtführung unseres gesamten Trips. Zum Abschied bekommen wir noch eine kleine jüdische Süßigkeit mit Mohn – köstlich.

Nach dem Abendessen zieht es uns noch in eine der berühmten Ruinenbars – dieselbe, in der wir vor Jahren schon einmal mit Martin waren. Ein Wiedersehen mit Erinnerungen, Lichtern, Stimmen und einem Glas in der Hand. Immer wieder ein Erlebnis.

Letzter Tag

Nach einer kurzen Nacht wollen wir am nächsten Morgen unbedingt noch ein Thermalbad testen. Wir landen im Thermalbad Lukács auf der anderen Donauseite. Ein eher traditionelles Badehaus mit gediegener Einrichtung. Die Odyssee beginnt schon bei der Suche nach Umkleideräumen. In Ermangelung alternativer Sprachen sowohl der Beschilderung als auch der Angestellten, versuchen wir uns anhand von Piktogrammen durchzuhangeln – Herausfordernd. Wo war nochmal der Pool? Es gibt mehrere. Irgendwo in meinem Hinterkopf höre ich noch eine Stimme aus dem Reiseführer, dass eine Badekappe nötig ist, die bringe ich aber zum Schweigen. Wir ziehen im ersten Becken gemütlich unsere Bahnen, genießen ein wenig Whirl und machen alles richtig. Irgendwann wollen wir den Rest des Bades erkunden. Wir finden eine Sauna, in der es sich aushalten lässt. Wie gelernt sitzen wir vorbildlich auf unseren Handtüchern, natürlich in Badekleidung. Andere Besucher sehen das nicht so eng. Meist sitzen sie auf einem viel zu kleinen Handtuch oder ganz ohne Handtuch direkt auf dem Holz. Unvorstellbar bei uns, wo sogleich ein Ordnungsruf ertönen würde. Vielleicht zu Recht. Nach der kalten Dusche am kaputten Brausekopf (das Interieur ist genauso alt, wie das Gebäude) wollen wir ins zweite Thermalbecken hüpfen. Als ich mit der Zehenspitze die Wasseroberfläche durchbreche passieren 3 Dinge.

  1. Ich empfinde das Wasser viel zu kalt!
  2. Ich ziehe sofort meinen Zeh zurück
  3. Ein Mann fuchtelt wild hinter einer Scheibe und gibt uns zu verstehen, eine Kappe aufzusetzen. Ah da war sie die Badekappe.

Da wir eh nicht rein wollen, ziehen wir wieder ab. Reicht mit Baden in Budapest. Wir schlendern zurück über die Donau und gehen unseren Zeitplan durch. Der Zug fährt um 19:30 Uhr, also 19 Uhr da, sein… so rechnen wir rückwärts bis zur Gegenwart. Es steht noch einiges an. Nach einem kurzen Frühstück und gut im Plan checken wir im Hotel aus. Mit Sack und Pack geht es zum Bahnhof Nyugati, der dritte Bahnhof, den wir in Budapest kennenlernen dürfen. Zuerst brauchen wir die Schließfächer für unser Gepäck. Wir sind bis jetzt gut durch Budapest ausschließlich mit Kartenzahlung gekommen. Leider sollte sich dies kurz vor Schluss noch ändern. Der Automat am Schließfach hat noch nie eine Karte gesehen, nur Münzen und natürlich Forint. Also Geld abheben. Der gewünschte Betrag ist weit unter dem Mindestbetrag am Automaten. Schnell überschlagen und Mindestsumme ziehen. Am Ende stehen wir mit der doppelten Summe da. Alles verhext. Wer sich mit Geldautomaten auskennt weiß, die können nur Papiergeld. Der Schließfachautomat verlangt Münzen. Im Umfeld sind viele kleine Lädchen, die doch wohl wechseln können?! Weit gefehlt, da könnte ja jeder kommen. Zurecht natürlich verweigern sie das Wechselgeld bei einer Cola, die mit ‘nem Hundert Euro-Schein bezahlt wird. Also heißt die nächste Adresse Post. Gleich um die Ecke ist wieder so ein schönes, stilles Postamt. Dafür habe ich keine Muße. Irgendwie bekomme ich mit traurigem Blick der Kassiererin das passende Wechselgeld für den Automaten. Alles gut – soweit. Übrig bleiben die knapp 150€ in ungarischen Forint, die jetzt das Bargeldfach ausbeulen. Der Tag ist ja noch lang…

Wir besuchen die Margaretheninsel und laufen sie, um uns zu beruhigen und zu entspannen einmal von Norden nach Süden. Frische Luft tanken und Akkus aufladen. Im Park auf der Insel gibt es, in Erinnerung an die Opfer der Corona Pandemie, eine kleine Erinnerung in Form von bemalten Steinen. Für jeden Tag ist ein Stein mit der Anzahl der Opfer beschrieben. Wieder auf dem Festland knurrt der Magen. Schnell ist eine kleine Kantine gefunden, nichts für unseren Geldbeutel, der leer werden muss. Trotzdem ein Muss. Für den schmalen Forint genießen wir das Tagesgericht, Kartoffeln und Gulasch. Für die Touris und Stammgeäste gibt es sogar Fassbier.

Nach dem Mittagessen soll man sich ja auch nicht übermäßig bewegen uns so bewegt uns die Touri-Straßenbahnlinie 2 am östlichen Donauufer entlang nach Süden und nach einer Stunde wieder zurück. Schöne Ausblicke und eine schöne, alte Straßenbahn. Wo wir schon mal bei den alten Sachen sind, steigen wir gleich noch in die zweitälteste U-Bahn in Europa ein. Nur die Londoner U-Bahn hat eine längere Tradition. Auch hier bewegen wir uns hin und her. Die Aussicht während der Fahrt ist natürlich nicht so spektakulär. Die Bahnhöfe dagegen schon.

Schlussendlich lassen wir die letzten Minuten in Ungarn gemütlich in einer Kneipe ausklingen und begeben uns rechtzeitig zum Zug. Achja, Geld ist immer noch zu viel da. Gleich neben dem Bahnhof in einer modernen Shoppingmall muss ich mir eine neue Jacke kaufen. Zum Glück haben wir genügend Geld dabei.

Das reicht dann auch noch für Proviant für die Zugfahrt.

Unser Zug wartet schon auf uns. Schnell ist unser Abteil gefunden. Erfreulich haben wir ein Schlafabteil zu zweit mit herrlich bequemen Betten und einem Waschbecken. Viel soll nicht mehr passieren. Nach einer zünftigen Brotzeit und einem halben Bier zieht es uns die Augen zu und wir rattern durch die Nacht in Richtung Dresden.

Guten Morgen Dresden.

Um 5 lass ich mich wecken, die geplante Ankunft in Dresden ist 5:50 Uhr und frühstücken müssen wir auch noch. Schnell sind die Items ausgewählt, die es im Angebot gibt. Brötchen, Kaffee, Saft – alles da. Die ÖBB denkt an alles. Als wir uns in Dresden aus dem Zug schälen, müssen wir nur kurz auf unseren ICE vom selben Gleis warten, der uns nach Hause bringt. Hätten wir uns das Frühstück einpacken lassen, hätten wir jetzt bequemer und deutlich entspannter frühstücken können –

Aber für bequem und entspannt machen WIR keinen Urlaub…

Zugfahrt nach Budapest

Heute geht’s also nach Budapest. Kein Nachtzug diesmal – wir müssen umsteigen und sogar Schienenersatzverkehr nutzen. Das wird spannend. Unsere Route führt durch drei Länder: von Kroatien über Slowenien bis nach Ungarn.

Wir verlassen das inzwischen vertraute, kleine Zagreb genauso, wie wir angekommen sind – mit dem Zug. Der startet früh. Die Dämmerung schiebt gerade die Nacht beiseite, als wir am Bahnhof ankommen. Die ersten Sonnenstrahlen fallen über die Gleise. Unser Zug steht schon bereit, ein Fernzug, dessen Ziel irgendwo in Slowenien liegt – wenn ich mich richtig erinnere. Der Zug erinnert mich, wie auch der spätere von Ljubljana nach Budapest, an einen alten D-Zug aus den 80ern: große Sechserabteile mit weichen, tiefen Sitzen, die man zu Liegen umfunktionieren kann. Das Beste: Die Fenster lassen sich öffnen. Die Heizung über der Tür kennt zwar mehrere Stufen, funktioniert aber nur in den Extremen – heiß oder kalt. Und die Toiletten! Auf ihnen klebt tatsächlich noch der Aufkleber: „Nicht benutzen, wenn der Zug steht.“ Und das ist wirklich ernst gemeint.

So reisen wir also zurück in vergangene Zeiten und rollen die ersten Kilometer auf kroatischem Gleis dahin. Die Schienenstöße sind deutlich zu spüren, das rhythmische Rattern wiegt uns fast ein wenig in Trance. Eine Stunde später erreichen wir Zidani Most – ein Ort, an dem die Savinja in die Save mündet und sich zwei große Bahnlinien kreuzen. Der Bahnhof ist überraschend groß, das Örtchen dagegen winzig. Wir haben Aufenthalt, entdecken aber nicht viel außer einem vollen Parkplatz und einer Hauptstraße. Dafür ist auf dem Bahnhof richtig was los: Bauarbeiter erneuern die Gleise – harte körperliche Arbeit. Drei Teams mit je zehn Männern schrauben, stemmen, heben. Die riesigen Motorspanner dröhnen, Schrauben werden per Hand eingesammelt. Es wirkt wie aus einer anderen Zeit. Die Minuten vergehen, ein paar Züge rattern vorbei.

Irgendwann, nach einigem Hin und Her und mit Verspätung kommt auch mal unser Zug nach Budapest aus Lubjana an. Bis dahin verbringen wir die Zeit mit Hoffen und Bangen, „Fährt er wirklich,?“ oder „Kommt er nicht doch auf einem anderen Gleis?“. Irgendwann frage ich noch eine Schaffnerin, die mich aber beruhigt, das alles gut wird. Schließlich – mit einiger Verspätung – taucht unser Zug nach Budapest aus Ljubljana auf. Wir steigen ein und freuen uns: wieder ein Nostalgiezug!

Gemütlich rattern wir los. Der Zug besteht nur aus vier Wagen, und wir haben ein Abteil für uns allein. Ich bin etwas irritiert, weil überall „Ljubljana – Budapest“ angeschrieben steht. Laut Ticket sollte es doch einen Schienenersatzverkehr geben. Doch es gibt keine Durchsagen, keine Hinweise. Wir lassen alles auf uns zukommen – schließlich sind wir im Urlaub. Vielleicht hilft auch der gute Proviant aus Zagreb dabei, entspannt zu bleiben.

Trotzdem frage ich irgendwann den slowenischen Schaffner auf Englisch, ob der Zug wirklich bis Budapest fährt. Ich zeige ihm unser Ticket mit dem Bus-Hinweis. Er lächelt und wiederholt mehrfach: „Budapest, da-da, ja, Budapest Keleti.“ Na gut – Keleti kennen wir, auch wenn wir dort laut Plan gar nicht ankommen sollen. Wird schon passen.

Beruhigt lehnen wir uns zurück, packen unser Reisebuffet aus Zagreb aus und genießen ein Lasko-Pils aus der Dose. Passend dazu stampft der Zug gerade an der Lasko-Brauerei vorbei. Perfektes Timing – die Mischung aus Zufall und Lokalkolorit macht diese Reise einfach besonders.

Die Fahrt zieht sich durch die slowenische Landschaft. Dörfer und kleine Städte ziehen vorbei, gepflegt und fast ein wenig österreichisch. An jedem Bahnhof steht ein Bahnhofsvorsteher, der pünktlich mit einem Pfiff den Zug weiterwinkt. Eine kleine Zeitreise auch das. Menschen überqueren die Gleise, als wäre es das Normalste der Welt. In Deutschland undenkbar – hier aber völlig selbstverständlich. Reisen entschleunigt hier wirklich.

Schließlich erreichen wir die Grenze zu Ungarn, im winzigen Ort Hodoš. Keine Kontrolle, kein Stempel – nur Lokwechsel und Personaltausch. Der Aufenthalt zieht sich, längst hätten wir umsteigen müssen. Doch dann kommt der ungarische Schaffner, sieht unsere Tickets – und schaut noch skeptischer auf unser improvisiertes Buffet. Mit Händen und Füßen erklärt er uns, dass wir in wenigen Minuten aussteigen müssen, wenn wir wirklich nach Budapest wollen. Denn: Dieser Zug fährt nicht weiter. Bus!

Also alles zusammenpacken, Rucksäcke schultern, raus aus dem Zug. Wir fragen uns: „Wartet der Bus?“ „Zählt hier überhaupt jemand mit?“ Doch alles läuft glatt. Vor dem Bahnhof steht ein großer, gelber Bus – nicht zu voll, mit Zielanzeige „Veszprém“. Passt. Nur fast zwei Stunden Verspätung, aber was soll’s.

Die Busfahrt zieht sich. Zwei Stunden lang Musik hören, dösen, Landschaft schauen. Schließlich erreichen wir Veszprém, wo der Anschlusszug schon bereitsteht. Eineinhalb Stunden später rollen wir endlich in Budapest-Kelenföld ein.

Budapest empfängt uns wie eine alte Bekannte. Wir erinnern uns an Keleti, wo wir damals auf dem Weg nach Istanbul gelandet sind. Draußen empfängt uns das abendliche Gewusel der Großstadt. Wir suchen unsere Straßenbahn – eine alte, klapprige aus den 60ern! Mein Herz schlägt höher. Doch keine Automaten weit und breit. Der Fahrer winkt uns ungeduldig zur App. Also laden wir sie runter, registrieren uns, hinterlegen Karten – und natürlich klappt’s erst nach drei weiteren Bahnen.

Dann sitzen wir endlich in einer alten Straßenbahn, rumpeln durch Buda in Richtung Donau. Die Sitze sind neu, das Äußere nostalgisch – perfekt. Als wir über die Donau rattern, leuchtet die Kettenbrücke golden im Abendlicht.

Unser Hostel liegt im jüdischen Viertel in Pest. Zum Glück haben wir schon vom Zug aus eingecheckt. Kurz die Rucksäcke abwerfen, dann gleich nebenan bei Fat Mama etwas Leichtes essen. Später lassen wir den Tag entspannt in einer Bar ausklingen – zufrieden, müde und glücklich, endlich in Budapest angekommen zu sein.

Zwei Tage Zagreb

Da wir heute recht früh dran sind – es ist erst kurz vor Mittag – können wir die Zimmer natürlich noch nicht beziehen. Die junge Frau am Empfang des Hostels ist entsprechend unfreundlich. Da die Kommunikation (unser Englisch ist eher grottig) etwas holprig verläuft, reden wir wohl auch ein bisschen aneinander vorbei. Am Ende dürfen wir aber unser Gepäck einschließen und machen uns wieder auf den Weg, die Stadt zu erkunden.

Bis zu unserer Stadtführung bleibt noch etwas Zeit. Wir beschließen, einen Happen zu essen – natürlich muss es kalorientechnisch passen. Beim Bäcker gleich neben dem bekannten Dolac-Markt werden wir fündig. Wir teilen uns ein Baguettebrötchen. Dennis versichert mir, dass es ihm reicht, und so bin ich zufrieden. Danach schlendern wir weiter durch die Stadt. Ein paar Hotspots habe ich vorher schon herausgesucht, die wollen wir uns natürlich anschauen. Wir laufen die Kneipenmeile in Zagreb entlang und gönnen uns einen Kaffee. Verrückt – vor einem Jahr wäre hier bestimmt ein Bierchen drin gewesen. Aber keine Sorge, das kommt sicher noch. Alles zu seiner Zeit.

Wir entdecken die Zagreber Standseilbahn – eine der kürzesten der Welt. Nur 66 Meter lang, dafür mit über 100 Prozent Steigung. Wir wissen schon, dass sie gerade saniert wird – wie so vieles in Zagreb – und deshalb geschlossen ist. Man kann aber die Treppen daneben hochsteigen und hat einen tollen Blick auf die Bahn. Keine hundert Meter weiter stoßen wir auf eine kleine, gemütliche Kneipe mit wunderschöner Aussicht über die Stadt. Kurzerhand beschließen wir, es uns dort eine Weile gemütlich zu machen. Es ist wirklich einladend: nette Leute, nettes Bier, entspannte Stimmung. Wir bestellen ein Indian Pale Ale – fruchtig, frisch und richtig lecker. Wir genießen die Zeit, lassen die Seele baumeln, plaudern über alte Zeiten. Und ja, wir vermissen unseren dritten Mann, Martin, schon ein bisschen.

Irgendwann brechen wir auf zu unserer Stadtführung mit Rikard. Treffpunkt ist der Hauptplatz von Zagreb, direkt vor der Touristeninformation. Es klappt alles problemlos. Rikard ist sogar pünktlich, obwohl ich im Vorfeld ein paar Bedenken hatte, weil wir keine Bestätigungsmail bekommen haben. Aber alles läuft bestens. Rikard begrüßt uns in sehr gutem Deutsch und erzählt kurz von seinem Leben: Er hat lange in Deutschland gelebt, war als Jugendlicher dort und hat später in Kroatien promoviert. Denis und ich schauen uns an – ob das wohl nicht zu anspruchsvoll für uns wird? Wir sind gespannt.

Rikard beeindruckt sofort mit seinem Wissen: Jahreszahlen, Namen, Anekdoten – so viele, dass wir uns gar nicht alles merken können. Wir folgen ihm tapfer durch die Stadt, hören aufmerksam zu und bringen uns immer wieder ein. Auch wenn wir am Ende wohl keine Wissensprüfung bestehen würden, ist die Führung unglaublich informativ. Rikard erzählt mit Begeisterung von der Geschichte Zagrebs, von bedeutenden Persönlichkeiten und kleinen Geschichten am Rande. Kurz gesagt: Es ist eine richtig schöne Tour.

Drei Stunden lang führt uns Rikard durch Zagrebs Straßen, zeigt uns prachtvolle Häuser, Kirchen und versteckte Ecken. Am Ende sind wir ganz schön platt, aber auch glücklich. Beim Abschied gibt uns Rikard noch ein paar Kneipentipps, die wir natürlich sofort ausprobieren wollen. Leider ist die empfohlene Bar brechend voll und komplett ausgebucht – kein Platz mehr für uns. Also suchen wir uns etwas anderes für den Abend. Bevor wir losziehen, reservieren wir aber gleich schon mal einen Tisch für den nächsten Abend.

+++ update 14.10.+++

Heute machen wir uns auf, Novi Zagreb zu entdecken. Bevor es losgeht, lassen wir uns das Frühstück im Hostel schmecken. Hosteltypisch steht uns eine große Gemeinschaftsküche zur Verfügung, in der jeder, der etwas benutzt, es hinterher auch wieder sauber macht – ganz wie in den Teeküchen vieler Arbeitsplätze zu Hause. Entsprechend ist auch das Geschirr und Besteck. Das leicht lasche Toastbrot schmeckt getoastet gleich doppelt so gut. Ich gönne mir noch etwas Joghurt, und der Kaffee ist – na ja – okay, aber vor allem: wichtig.

In der Küche sitzen wir mit internationalem Publikum zusammen. So früh am Morgen entstehen aber kaum Gespräche, die über ein höfliches „Where are you from?“ hinausgehen. Uns ist das recht, und wir mümmeln zufrieden an unseren Broten.

Bevor wir uns auf den Weg machen, wollen wir noch kurz zum Dolac – dem urigen Markt, den uns Rikard gestern gezeigt hat. Dort soll es tolle Sachen geben. Unter dem eigentlichen Markt, auf dem vor allem Obst und Gemüse verkauft werden, befindet sich die Fleischhalle. Es gibt dort alles: verschiedenste Sorten Fleisch, Käse, Brot und Schinken – einfach alles, was das Herz begehrt. Ein gefährliches Schlemmerparadies. Fotografiert wird dort allerdings niemand gern, und nachdem uns ein paar Schnappschüsse gelungen sind, werden wir freundlich, aber bestimmt ermahnt, das Handy wegzustecken. Verständlich.

Für unsere morgige Zugfahrt beschließen wir, ein bisschen Proviant zu besorgen. Dank der EU stehen auch hier in Zagreb – wie später in Budapest – auf jedem noch so kleinen Lebensmittel alle wichtigen Angaben. Neben Schinken und Salami landet auch ein Stück Käse im Körbchen. Oben auf dem Markt decken wir unseren Gemüsebedarf mit Paprika und Kohlrabi. Auch ein kleines Gläschen Honig wandert als Souvenir in meinen Rucksack.

So bepackt schlendern wir noch in die Fischhalle. Auch hier erwartet uns ein riesiges Angebot an frischem Fisch – mit Sorten, die wir zum Teil noch nie gesehen haben.

Nach all den kulinarischen Eindrücken und Gerüchen zieht es uns weiter auf unsere kleine, selbst geplante Stadtrundfahrt. Unser Plan: mit der Straßenbahn nach Novi Zagreb fahren und dort einen Spaziergang machen. Das Wetter ist so schön, dass wir den Museumsbesuch kurzerhand ausfallen lassen.

Gemächlich holpert die Straßenbahn durch die Stadt, immer weiter in Richtung Süden. Die Straßen werden breiter, und wir fühlen uns ein bisschen an die alten Prachtstraßen in Moskau, Bukarest oder auch in Chemnitz erinnert – breite Alleen, viel Wiese, großzügig angelegt. Auch die Häuser werden größer, aber leider nicht immer schöner. Viele sind in die Jahre gekommen, doch hin und wieder entdecken wir auch gut sanierte Plattenbauten aus der Zeit vor 1989 – charmante Relikte vergangener Jahrzehnte.

Unser Spaziergang führt uns durch den Bundek-Park, das Naherholungsgebiet im Süden Zagrebs. Die Jahreszeit ist allerdings schon weit fortgeschritten, und so hat nur noch ein einziges Café geöffnet – dabei ist das Wetter eigentlich traumhaft. Ich gönne mir einen leckeren Americano, Dennis entscheidet sich für ein Bier. Wir genießen die warme Oktobersonne und lassen unsere Gedanken schweifen. Schön finde ich, dass es – wie so oft in südlichen Ländern – auch hier in Zagreb zu jedem Getränk automatisch ein Glas Wasser dazu gibt. Eine kleine Geste, die mir immer wieder gefällt.

Nach dem üppigen Mittagessen in einer gemütlichen Kneipe und bei dem herrlichen Wetter beschließen wir, den Rückweg zu Fuß anzutreten – einmal quer durchs Neubaugebiet, bitte. Wir überqueren die Save, diesmal zu Fuß. Der Weg zieht sich ganz schön, und am Ende des Tages zeigt der Schrittzähler wieder über 20 000 Schritte. Wir sind ziemlich k.o., als wir endlich zurück im Hostel ankommen.

Zum Glück haben wir für den Abend einen Tisch im Ficlek reserviert. Wir sind gespannt auf die typische kroatische Küche. Am Ende steht nichts völlig Neues auf dem Tisch, aber alles schmeckt wunderbar und passt perfekt in unseren momentanen Ernährungsplan. Ich entscheide mich für Krautrouladen, gefüllt mit Hackfleisch, dazu Kartoffelbrei – absolut empfehlenswert! Dennis wählt die Poulardenbrust, die uns gestern von Rikard, unserem Stadtführer, ans Herz gelegt wurde.

Nach dem Essen schlendern wir noch ein bisschen durch die Einkaufsstraße und landen schließlich in einer stilvollen Rooftop-Bar. Von dort haben wir einen herrlichen Blick über die Stadt – auf die Lichter, die Drinks und die Türme von Zagreb.

Gute Nacht, Zagreb.

Ankunft in Zagreb

Geschrieben von Uwe:
Die Nacht ist unruhig im Zug nach Zagreb. Immer mal wieder werde ich wach – sei es durch eine polternde Wasserflasche im Nachbarabteil, das typische Knarzen eines Zuges oder eine plötzliche Bremsung. Ist halt ein Schlafwagen. Während der Nacht haben wir auch die Fahrtrichtung geändert. Konnte ich beim Einschlafen noch vorwärts schauen, blicke ich nun zurück. Hat was.

Das Frühstück ist typisch spartanisch, aber willkommen. Es gibt einen Kaffee und ein Schokocroissant. Wie immer fleißig aufgeschrieben mit YAZIO. Im Bett liegen und die vorbeifliegende Landschaft beobachten – hat was. Alles rauscht an einem vorbei. Auch die Gedanken …

Wenig später räumt der Schaffner mit seinem wohlbehüteten Vierkant unsere Betten zusammen – nicht, ohne uns vorher deutlich darauf hinzuweisen, dass wir unsere Sachen wegräumen sollen, bevor er irgendwas tut.

Kurz danach schauen wir wieder entspannt sitzend aus dem Fenster und genießen die letzten Krümel unserer Croissants und die Landschaft. Wir sind mitten in Slowenien. Seit einiger Zeit begleitet die Save unseren Weg und wird uns bis Zagreb auch nicht mehr verlassen. Einen Halt gibt es in Ljubljana, der slowenischen Hauptstadt. Der Zug hat natürlich nur wenige Minuten Aufenthalt, weshalb wir nicht mehr als ein Foto vom Bahnsteig hinbekommen.

Während wir weiter durchs Gebirge fahren, klärt das Wetter langsam auf. Immer wieder ziehen letzte Nebelschwaden durch die Berge, und die Sonne scheint hier und da mal über dem Fluss. Irgendwann – wir bemerken es gar nicht – fahren wir über die letzte Grenze für heute, und keine halbe Stunde später stehen wir in Zagreb auf dem Bahnsteig. Schnell ein paar Mitreisende um ein Ankunftsfoto gebeten, und wir verlassen den Bahnhof.

Der Bahnhof sieht nicht besonders aus. Von der Architektur her zwar außergewöhnlich, ist er für einen hauptstädtischen Bahnhof doch ganz schön runtergekommen. In der großen Eingangshalle blättert die Farbe von der Decke, und überall sieht es ein wenig schmuddelig aus. Der Vorplatz erscheint riesig und ist ein bisschen osteuropäisch. Ich liebe ja diese Straßenbahnromantik mit den alten Tatra-Wagen – die sind hier überall noch zu sehen.

Entlang des grünen Gürtels bewegen wir uns in Richtung Norden zur Altstadt. Es geht durch das Botschaftsviertel mit den verschiedenen Dependancen der einzelnen Länder. Unser Hotel liegt toll und zentral, mitten im Zentrum, direkt an der Kneipenmeile und auch nicht weit von allem Möglichen entfernt.

Prolog

Geschrieben von Dennis:
Prolog: Es ist wie ein kleiner Stein im Schuh der sich mal wieder aus seinem Versteck direkt unter die große Zehe schiebt und mich piesackt, genau so kommt auch die Reiselust aus ihrem Versteck und verlangt nach neuen Abenteuern. Das Skript für das Abenteuer 2025 hat Uwe allein geschrieben, enthalten sind Fahrten im Schlafwagen, Fahrten mit dem Nahverkehr und als Prise Salz nehmen wir auch am Schienenersatzverkehr im Bus mit Teil. Es geht in die Hauptstädte von Kroatien und Ungarn. 

Und so haben wir gerade im wahrsten Sinne des Wortes den ersten Zug auf den letzten Pfiff (dafür ohne Eile) bekommen und ich stehe glücklich in unserem Schlafabteil, als sich mit der ersten Bewegung des Zuges der Schaffner zu mir gesellt.
Wo ist Uwe? Mit bangen Blick geht mein Blick suchend auf den vorbeiziehenden Bahnsteig und ich höre mich laut Uwe rufen. Der kleine Stein ist direkt unter die Ferse gerollt…., der Schaffner meint das gerade jemand auf der Toilette ist und tatsächlich erscheint Uwe im Nächsten Moment im Durchgang des Zuges. 

Unser Abenteuer beginnt und wir lassen uns auf den ersten Kilometern Richtung Zagreb vom Zug in den Schlaf wiegen. 

Epilog:
Ich sitz am Fenster, müde von der langen Reise / Draußen ziehen Landschaften vorbei. Mit vollem Tempo rollt der Zug über die Gleise / Ich fühl mich eingesperrt und irgendwie auch frei. / Und die Dämmerung lässt diesen Tag zu Ende geh’n. / Die grellen Lichter fangen mit der Arbeit an
Die erste Strophe vom Song „Zu wahr um schön zu sein“ von Dritte Wahl geistert durch meinen Kopf, eine Woche voller Erlebnisse liegt hinter uns, wir sitzen im Zug und die Welt saust genau wie die Urlaubswoche an der Scheibe vorbei.  
Zagreb und Budapest nun keine fremden Städte mehr, sondern neue gute Bekannte in Europa.

Ein detaillierter Reisebericht und Fotos sind hier zu finden. 

2023 Kammweg

Wie sich die persönlichen Ansichten ändern, lässt sich gut an unserer diesjährigen Wahl des Urlaubs ablesen. Vor ein paar Jahren hätte der Vorschlag zu einem Wanderurlaub ein feistes Lächeln aufs Gesicht gezaubert, heuer nun fiel es auf fruchtbaren Boden und ging schnell vom Vorschlag in die Planung und Buchung.

So starten wir am heißesten Tag des Jahres zum gemeinsamen Wanderurlaub, behalten dabei  die Vorliebe für ein kühles Bier und deftiges Essen bei und komplettieren unsere Reisetruppe im Augustiner in Leipzig.

Die Zugfahrt zum Start des Kammweges (Geising) gestaltet sich vorbildlich mit der Deutschen Bahn.  Unser Wirt im Ratskeller empfängt uns herzlich und behandelt uns wie gute Freunde. Das wir zum Start jeder einer Fassbrause trinken bringt ihn nicht aus der Ruhe, er kombiniert direkt richtig und fragt uns, ob wir heute schon gelumpert haben… auch die Bestellung von ein paar Nudeln mit Jagdwurst nimmt er dann auch nicht ernst und behält recht damit. Am Ende gehen wir prall gefüllt ins Bett und sind gespannt der Tage die da kommen.

Als wir dem Wirt beim Start der Wanderung von unserer nicht vorhandenen Erfahrung erzählen, hat er ein mitleidiges oder vielleicht auch schadenfrohes Lächeln im Gesicht. „Viel Spaß beim Geisingberg“ gibt er uns mit auf den Weg und so kommt es auch. Das erste Mal durchgeschwitzt sind wir nach 3km und 200 Höhenmetern. Schöne Ausblicke in immer wieder andere Landschaften lassen den Tag gut vergehen und die selbst geschmierte Wegzerrung schmeckt nach den Anstrengungen am besten.  

Glücklich und erschöpft erreichen wir Holzau und bevor wir uns an der Rezeption einchecken, melden wir uns im Biergarten zu Kuchen und Bier. Dies wird in den nächsten Tagen zur Tradition werden.

Eine Schmerztablette am Morgen ist bei unseren „Jungs Urlauben“ nichts ausgewöhnliches, nur muss die Tablette diesmal nicht den Kopf beruhigen, sondern die Muskelfasern ordnen.

So schön der Kammweg liegt und was für großartige Aussichten er auch bietet, unterwegs sind wir oft nur allein. Mit den wenigen Wanderern unterwegs halten wir dann gerne einen Plausch mit interessanten Leuten. Das Ziel Seiffen erreichen wir souverän, auch wenn der erste Wanderschuh aufgrund einer Blase etwas enger wird.

Das Ritual zum Feierabend endet wieder mit großer Bettschwere gegen 22Uhr mit vollem Magen.

Die Tour von Seiffen nach Rübenau lässt sich mit dem engen Wanderschuh schwer an. Es gesellen sich weitere Blasen hinzu, sodass die Ankunft in der coolsten Unterkunft auf der Tour zur großen Erleichterung wird. Nach dem obligatorischen Bier zur Ankunft wird schnell klar, dass Uwe den morgigen Tag nicht wandern kann. Eric der Hausherr/ Koch/ Bedienung/ Entertainer/ Holländer beschert uns und anderen Gästen einen familiären Abend und sein Schäferhund holt brav alle Stöcke.

Gut gestärkt starten Martin und ich nun zu zweit die nächste Etappe nach Satzung. Uwe kann sich etwas pflegen und lernt Eric zum Nachmittag noch als Fahrer kennen und kann unsere 5h Wanderung in knapp 30min Autofahrt hinter sich bringen.

Natürlich bleibt es beim Ankunftsritual, nur hat sich die Schmerzlage nicht verbessert und drückt auf die Stimmung. Zum Glück kommt uns die perfekte Idee und wir können den Abend bei guter Laune zu Ende bringen.

Am Morgen danach sitzen wir zu dritt im Auto vom Koffertransfer und lassen uns bequem zum Bärenstein fahren. Mit frisch getappten Füßen startet Uwe einen neuerlichen Schuhtest und bringt damit klare Gewissheit, die Schuhe haben diesen Urlaub ausgedient.

Der Versuch mit Crogs ein paar Runden um den Bärenstein zu laufen funktioniert erstaunlich gut, vielleicht können wir morgen gemeinsam den Fichtelberg erklimmen und die Wanderung beenden wie wir sie begonnen haben. Gemeinsam! Am Abend schmieden wir den perfekten Plan und kürzen die Wanderstrecke mit Hilfe der Fichtelbergbahn ein.

Mit Wandersocken und Crogs beginnt die letzte Etappe, runter vom Bärenstein bis nach Cranzahl. Hier wo das immer wieder vernehmbare Pfeifen der Dampflok seinen Ursprung hat und in der Luft ein leichter Schwefelgeruch liegt, da startet der Zugteil der heutigen Tour. Nach 20 Minuten steigen wir aus, sehen dem Zug hinterher und unser Ziel auf dem Wegweiser. Der steile Aufstieg fordert uns sehr, Uwe scheint die Schuhe vom kleinen Muck zu tragen. Ein paar Regentropfen melden sich, wahrscheinlich nur um uns zu zeigen, was wir für ein Glück in unserer Wanderwoche hatten. Freudestrahlend erreichen wir gemeinsam den Gipfel und sind wie am Tag 1 durchgeschwitzt und dabei glücklich über unseren gemeinsamen Weg.

Resümee

Die Wanderung über den Kammweg können wir nur empfehlen. Die Wanderwege sind sehr gut beschildert und bieten immer wieder fantastische Aussichten. Der einzige Unterschied zu den Alpen sind die fehlenden Berge im Hintergrund.

Unsere Wahl immer eine doppelte empfohlene Tour (ca. 25km) zu machen war nicht perfekt. Günstiger wäre mal eine kurze Tour dazwischen zu schieben und in einem Hotel mit Pool und Sauna den Tag zu relaxen. Sauna nach der Tour hat immer gutgetan und soll wohl auch den Muskelkater etwas beschwichtigen.

Eine Wasserblase mit 3Liter im Wanderrucksack war eine sehr gute Entscheidung. Der Rucksack sollte mindestens 15Liter Fassungsvermögen haben, die Schnitten für unterwegs brauchen Platz. Ein paar Gamaschen für die Schuhe sind gegen Steine und Geäst im Schuh bestimmt eine tolle Sache.

Pausen lieber regelmäßig machen als erst 2/3 der Wanderung zu absolvieren. Ansonsten kommt es schnell zum Hungerast… dieser lässt sich dann hoffentlich mit einem Corny Riegel schnell bekämpfen.

Wird es kälter ist ein trockenes Hemd im Rucksack etwas feines.       

09.08.22 Dienstag

2. Nacht 

Frühstück auf dem Zeltplatz

Packen mit Gitarrenmusik

Start 10:20 mit einem Bett im Kornfeld

Erste Schleuse gemeistert, Hauptfluss gewählt

Leider mit Pontonbrücke Fahrweg versperrt

Umtragen funktioniert besser als gedacht

Schöne Strömung nimmt uns viel Arbeit ab

wir kommen rückwärts gut voran

14:45Uhr spätes Mittag, Linsensuppe mit Salami

16:30Uhr Ankunft in Melnik

Bootsparkplatz gefunden

Harter Aufstieg zur Unterkunft

Vorräte aufgefüllt

Ausblick genossen

Modernes Zimmer und gutes Bier zum Abendessen

22Uhr ist Feierabend

Elbkilometer: 836

08.08.22 Montag

1. Nacht 

Ohne, dass der Wecker klingeln muss, werden wir wach. Sind auch nicht mehr die Jüngsten. Kurzentschlossen beschließen wir, aufgrund der gewonnenen Zeit uns nach dem Frühstück um eine Badehose für Dennis und eine Sonnenbrille für mich zu kümmern und gleich noch Getränke und Proviant für die Paddeltour zu holen. Apropos, heute stehen gleich 27 km auf der Soll-Seite. Mal sehen was das wird. So ne richtige Vorstellung, wie viel das ist, haben wir beide nicht. Das Frühstück ist eher kontinental. Passt also, nichtsdestotrotz hätte ich mir natürlich Hörnchen zum Frühstück gewünscht. Schnell bringen wir alles hinter uns und sehen uns auch schon auf der Straße. In den frühen Morgenstunden, es ist halb neun, ist die Straße und auch die Karlsbrücke tatsächlich leer. Einige Jogger drehen morgens hier ihre Runden, ansonsten ist nicht viel los. Die Stadt erwacht noch. Erste Lieferautos kommen und manch ein Ladenbesitzer peppt seinen Laden auf oder repariert irgendetwas. Wir suchen einen Klamottenladen, der schon so früh geöffnet hat. bei einer Modekette werden wir fündig. Witzigerweise macht der Laden den Eindruck als biete er nur Badesachen für Frauen an. Auf Nachfrage öffnet die junger Verkäuferin eine Schublade mit Badehosen für Männer. Die Auswahl ist begrenzt und die Entscheidung schnell getroffen. Nun fehlt nur noch die Sonnenbrille und etwas Proviant. Auch das ist fix erledigt. Blöderweise ist das Sechserpack 1,5l-Flaschen so gut verpackt, dass mir gleich auf der Rolltreppe im Einkaufszentrum der Henkel abreißt und die Flaschen Stufe um Stufe auf der Rolltreppe „hinab“ rollen. Bis ich sie endlich wieder habe, ist auch die Folie gerissen und ich habe 6 einzelne Wasserflaschen zu tragen. Spitze. Dennis, bereits mit weiteren Getränken und Keksen beladen, hat auch nicht viel mehr Kapazität, unterstützt aber wie er kann. Endlich wieder im Hotel machen wir uns abfahrbereit. Mit einem Bolt-Taxi geht es zur Einsetzstelle an der Moldau. Die letzten 300 m geht es zu Fuß. Kaum sind wir angekommen, fährt auch unser Kajak auf dem Dach eines Transporters aus Dresden wie verabredet im Ziel ein.

Start 11:45Uhr

11:47Uhr das erste Wasser im Boot 

Schleuse 1 mit Wartezeit 

Mittag auf dem Boot 

Zweite Schleuse mit zwei Motorbooten schneller

Die Knochen schmerzen, wir kämpfen 

Letzte Schleuse mit Anruf->. wird nix -> Umtragen bis zum Zeltplatz 

Bei Anfahrt Zeltplatz Zelte und Schlafsack verloren 

Biervorräte knapp, zwei von der Chefin bekommen 

Gerd kennengelernt

Bolognese und Toast mit Salami zum Abendessen 

6 weitere Bier geliefert