Endlich Motorrad fahren
Lang ists her, dass wir gemeinsam eine Moped-Tour unternommen haben. Lang vorbei die Zeiten von langen Planungsabenden und ausschweifenden Diskussionen über Straßenführung und Gepäckmitnahme. Lang ist her, die „Stille“ unterm Helm zu genießen.
Dieses Jahr soll es gleich zweimal mit einem gemeinsamen Urlaub klappen, der kürzere von Beiden, 3 Nächte mit dem Motorrad, ist abgehakt. Gleich mit Beginn der Sommerferien in Sachsen starten wir in Richtung Süden, immer dem Regen hinterher. Ich mit leichter Sommerbekleidung mit Regenmembran, Dennis in voller Regenkombi. Am Ende sollten beide ihre kleineren Macken aufweisen. Im Großen und Ganzen blieben wir trocken. Nur die Wärme fehlte bei mir ein wenig, was angesichts der Außentemperaturen von teilweise unter 12 Grad auch kein Wunder war. Das Ziel unserer Reise liegt zum Glück nicht soweit entfernt. Gute 200 km bis nach Loket in Tschechien sind relativ schnell abgespult. Der Regen treibt uns an. Angekommen in Loket finden wir schnell unser schönes Hotel. Kurz frisch machen und wir genießen unser erstes vor Ort gebrautes, tschechisches Bier – lecker. Kurz bevor es ins Bett geht bekommen wir noch mit wie die berühmten Erdschweine in den Erdofen hinabgelassen werden. Die haben es schön warm und dürfen einen ganzen Tag da unten schmoren, bevor sie , unter großem TamTam, gut durch wieder ans Licht geholt werden.
Am nächsten Tag starten wir bei schönem Wetter und fast perfekten Straßen unsere Runde. Kurve für Kurve und Dorf für Dorf schwingen wir uns durch das tschechische und deutsche Erzgebirge. Große Hauptstraßen wechseln sich mit schmalen Nebenstraßen ab. Einfach schön. Zwischendrin gibt’s eine ausgedehnte Mittagsrast mit tschechischen Hörnchen, Wurst und Käse am Bärenstein, den wir in guter Erinnerung aus dem letzten Jahr haben.
Über den Keilberg, den großen Bruder des Fichtelberg, geht’s wieder nach Loket. Beim „Stiefelbier“ werden wir noch Zeuge der Schweinehebezeremonie mit volkstümlichen Weisen und Tänzen und zweisprachiger Erklärung. Das angebotene Buffet mit Schwein und anderen Köstlichkeiten lehnen wir dankend ab. Wir machen uns heute auf den Weg weiter ins Zentrum von Loket. Ein uriger Tscheche lädt mit günstigen Preisen und wirklich leckerem Essen zum Verweilen ein. Wir fühlen uns wohl hier.
Am letzten Tag vor der Abreise sind wir schon Profis am Frühstücksbuffet und wissen, wo alles ist. Schnell, noch vor um 9 sitzen wir auf den Maschinen und starten in den Tag. Heute sollen die Runden nicht ganz so schön werden. Die Straßen sind oft recht holprig und wenn wir mal ne gute Straße erwischen, lotst uns das Navi energisch wieder weg. Den sorgsam zu Hause geplanten Routen hätten ein paar weniger Wegpunkte gutgetan. Aufgrund des angekündigten Gewitters machen wir weniger Pause und sind recht zeitig beim Stiefelbier. Wir fachsimpeln ein wenig mit anderen Motoradfahren und essen noch nen Happen. Spontan beschließen wir, noch etwas für die Beine zu tun und ein Stück zu wandern. So sind die Fitnessuhren zufrieden und wir haben schnell die notwendige Bettschwere.
Loket verdankt seinen Namen der markanten Flussbiegung des Eger, der sich, einem Ellbogen gleich, um den Fels windet, auf dem die gleichnamige Burg erbaut wurde. Unsere Wanderung führt uns hinaus aus der Stadt und lässt wunderbare Blicke auf die Burg zu.
Zurück auf dem Ellbogen genehmigen wir uns in einem kleinen und preiswertem Biergarten ein Wanderpils und warten kurz das Unwetter ab nur um anschließend noch den Weg zur Burg zu erklimmen. Leider hat die Feste schon geschlossen, sodass wir nur den Hof besichtigen können. Am dritten Abend essen wir in der dritten Lokalität und genießen wieder typisch tschechische Speisen, dank der gut gefüllten Schrittzähler wird heute der Tisch nach dem Hauptgang auch noch mit einem Nachtisch gefüllt.
Der letzte Morgen sieht äußerst verregnet und kühl aus. Wir starten trotzdem mit der leichten Bekleidung und ich ohne das Regenfutter, nicht dass wir den Regengott noch erzürnen. In einer schönen Erzgebirgsschleife pflügen wir über Chemnitz und Rochlitz wieder in die Heimat.

