100km lassen mich aufschrecken. Durch unseren kurzfristigen Hotelwechsel könnte es heute das erste Mal dreistellig werden. So oder so, Frühstück ist wichtig und dieses lassen wir uns gemütlich schmecken. Die Hausherrin sagt uns einen sonnigen Tag voraus und der Ritt beginnt wie immer bei km 0.
7km, oder wie wir heute sagen können 7% der Tour liegen hinter uns und wir haben unseren ersten Zwangshalt. Uwe‘s Rad, oder besser seine Schaltung knallt regelmäßig sehr ungesund. Vielleicht bringt ein einstellen der selbigen etwas?
Es vergeht kaum ein km ohne Knallen von Uwe‘s Rad, 42% haben wir mittlerweile auf der Uhr und stehen in Wittenberg an einer Radwerkstatt. Und jetzt, 42,5% und das Fahrrad läuft wie eine Biene. Lass den Fachmann ran, ein kurzer Blick auf dem Verlauf des Schaltzuges und das Problem ist erkannt, hinter der Lampe auf befestigt und damit nicht frei verlaufend kann es nicht richtig funktionieren.
Die erste Einkaufsmöglichkeit heute füllt unsere Wasservorräte und natürlich wird auch der Picknickkorb gefüllt. Ich passe wie gewohnt auf unsere Räder auf und genehmige mir gleich mal ne Bratwurst.
16:30Uhr haben wir nun 75% absolviert und ich liege auf der Decke am Bergbauernsee. Wir haben gut gespeist und statt des obligatorischen Kaffee gibt es heute ein Radler. Mit dem reparierten Fahrrad von Uwe muss ich mich beim Voraus fahren nun öfter rumdrehen, ob Uwe sich noch hinter mir befindet. Nicht das wir uns ständig verlieren, das klappt außerordentlich gut, nur durch das fehlende Akustische Feedback von Uwe seinem Rad fahre ich gefühlt alleine vorne weg.
Bis wir die Bagger von Ferropolis sehen, hören wir schon lange die dumpfen Bässe des Melt- Festival. Uwe hat den Versuch den Dorfteich schwimmend zu erkunden abgebrochen und so starten wir auf den letzten Teil der heutigen Tour.
88% steht auf dem Tacho, kurz vor 18Uhr stehen wir nun an der Goitzsche. Bei diesem herrlichen Anblick gönnen wir uns gleich ein Eis auf die Faust und genießen die Aussicht. Gerade ertönt meine Klingel neun mal (aller 10km ertönt die Klingel in Menge der zurück gelegten 10 km Schritte), als wir im Schilf eine kleine Lücke entdecken. Uwe ist schnell im Adamskostüm in den kühlenden Fluten. Ich stehe erst nur mit den Füßen drin, entledige mich aber auch meiner Kluft und hüpfe hinein. Ich gebe es zu, bei Uwe ging das ohne Jammern….
93% sind erreicht und wir stehen vor unserem Hotel. Die Fahrräder kommen hinten in den Wirtschaftsraum und wir in unser Zimmer.
100% sind erreicht, zwar nicht auf dem Tacho, sondern auf dem Freisitz in unserem Hotel. Das Bier steht gut gekühlt vor uns und unsere Steaks brutzeln sicher schon in der Küche. Ab jetzt heißt es den letzten Abend im ersten Fahrradurlaub zu genießen.

