Ankunft in Zagreb

Geschrieben von Uwe:
Die Nacht ist unruhig im Zug nach Zagreb. Immer mal wieder werde ich wach – sei es durch eine polternde Wasserflasche im Nachbarabteil, das typische Knarzen eines Zuges oder eine plötzliche Bremsung. Ist halt ein Schlafwagen. Während der Nacht haben wir auch die Fahrtrichtung geändert. Konnte ich beim Einschlafen noch vorwärts schauen, blicke ich nun zurück. Hat was.

Das Frühstück ist typisch spartanisch, aber willkommen. Es gibt einen Kaffee und ein Schokocroissant. Wie immer fleißig aufgeschrieben mit YAZIO. Im Bett liegen und die vorbeifliegende Landschaft beobachten – hat was. Alles rauscht an einem vorbei. Auch die Gedanken …

Wenig später räumt der Schaffner mit seinem wohlbehüteten Vierkant unsere Betten zusammen – nicht, ohne uns vorher deutlich darauf hinzuweisen, dass wir unsere Sachen wegräumen sollen, bevor er irgendwas tut.

Kurz danach schauen wir wieder entspannt sitzend aus dem Fenster und genießen die letzten Krümel unserer Croissants und die Landschaft. Wir sind mitten in Slowenien. Seit einiger Zeit begleitet die Save unseren Weg und wird uns bis Zagreb auch nicht mehr verlassen. Einen Halt gibt es in Ljubljana, der slowenischen Hauptstadt. Der Zug hat natürlich nur wenige Minuten Aufenthalt, weshalb wir nicht mehr als ein Foto vom Bahnsteig hinbekommen.

Während wir weiter durchs Gebirge fahren, klärt das Wetter langsam auf. Immer wieder ziehen letzte Nebelschwaden durch die Berge, und die Sonne scheint hier und da mal über dem Fluss. Irgendwann – wir bemerken es gar nicht – fahren wir über die letzte Grenze für heute, und keine halbe Stunde später stehen wir in Zagreb auf dem Bahnsteig. Schnell ein paar Mitreisende um ein Ankunftsfoto gebeten, und wir verlassen den Bahnhof.

Der Bahnhof sieht nicht besonders aus. Von der Architektur her zwar außergewöhnlich, ist er für einen hauptstädtischen Bahnhof doch ganz schön runtergekommen. In der großen Eingangshalle blättert die Farbe von der Decke, und überall sieht es ein wenig schmuddelig aus. Der Vorplatz erscheint riesig und ist ein bisschen osteuropäisch. Ich liebe ja diese Straßenbahnromantik mit den alten Tatra-Wagen – die sind hier überall noch zu sehen.

Entlang des grünen Gürtels bewegen wir uns in Richtung Norden zur Altstadt. Es geht durch das Botschaftsviertel mit den verschiedenen Dependancen der einzelnen Länder. Unser Hotel liegt toll und zentral, mitten im Zentrum, direkt an der Kneipenmeile und auch nicht weit von allem Möglichen entfernt.